Nach Rettungsaktion
Erneut setzt Italien Seenot-Rettungsschiff fest
Italien hat erneut ein Seenotrettungsschiff festgesetzt. Grund: Die Crew habe nicht den zugewiesenen Hafen Trapani angesteuert, sondern die näherliegende Insel Lampedusa. Die Crew wehrt sich: Trapani sei wegen Treibstoff- und Wassermangels nicht erreichbar gewesen.
Dienstag, 22.08.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 23.08.2023, 5:50 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Eine Rettungsaktion der Organisation „Sea Watch“ im Mittelmeer hat für deren Schiff „Aurora“ Konsequenzen: Das Schiff werde für 20 Tage festgesetzt, außerdem eine Geldstrafe verhängt, teilte „Sea Watch“ am Montag in Berlin mit. Das maßgebliche italienische Regierungsdekret sehe als Sanktion eine Zahlung von 2.500 bis 10.000 Euro vor.
Die „Aurora“ war wie die Schiffe anderer Rettungsorganisationen am Wochenende an der Bergung von insgesamt mehreren Hundert Flüchtlingen und Migranten aus Seenot beteiligt. „Alle geretteten Personen waren akut von Dehydrierung bedroht, eine Person wurde bewusstlos aufgefunden“, hieß es von „Sea Watch“.
Die italienischen Behörden wiesen nach Darstellung der Organisation deren Rettungsschiff zunächst den sizilianischen Hafen Trapani zu. Wegen Treibstoff- und Trinkwassermangels sei dieser aber nicht erreichbar gewesen, bekräftigte die Organisation am Montag ihre bereits am Wochenende geäußerte Einschätzung.
🔴 Italien treibt ein gewaltvolles politisches Spiel auf Kosten von Menschen auf der Flucht. Nachdem unsere Aurora 72 Menschen aus Seenot gerettet hat, blockieren die🇮🇹 Behörden unser Rettungsschiff jetzt 20 Tage lang aus fadenscheinigen Gründen. [Ein Thread] pic.twitter.com/lWEG5d9enF
— Sea-Watch (@seawatchcrew) August 21, 2023
Eine der gefährlichsten Routen der Welt
Die Seenotrettungsleitstelle habe daraufhin die Besatzung der „Aurora“ aufgefordert, einen Hafen in Tunesien anzufragen. Auf den Einwand, dass das gegen internationales Recht verstoße, da Tunesien nicht als sicherer Ort anerkannt werden könne, hätten die italienischen Behörden dem Schiff schließlich das Einlaufen in den Hafen von Lampedusa erlaubt.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres mehr als 2.200 Flüchtlinge und Migranten bei der Überquerung gestorben oder werden vermisst. Eine staatlich organisierte Seenotrettungsmission gibt es nicht. (epd/mig) Aktuell Ausland
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