Sachsen-Anhalt
Jedes zweite ukrainische Kind geht in eine Kita
Seit fast eineinhalb Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Sachsen-Anhalt hat viele Menschen aus dem Land aufgenommen. Wie gelingt die Integration in Arbeitsmarkt, Schule und Kita?
Mittwoch, 19.07.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 19.07.2023, 14:12 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Sachsen-Anhalts Behörden sind optimistisch, dass die Integration der geflüchteten Ukrainer in den nächsten Monaten immer besser gelingen wird. Bereits jetzt besucht jedes zweite ukrainische Kind in Sachsen-Anhalt eine Kita. Insgesamt gehen 1.272 Mädchen und Jungen in eine Einrichtung, wie das Sozialministerium auf Anfrage mitteilte. Rund 2.500 ukrainische Kinder im Kita-Alter leben aktuell in Sachsen-Anhalt.
Seit Februar 2022 hat das Land mehr als 29.600 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. „Sachsen-Anhalt nimmt auch weiterhin täglich Schutzsuchende auf. Zugleich sind Rück- und Weiterreisen festzustellen“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
Unter den Geflüchteten sind etwa 6.600 Kinder im schulpflichtigen Alter. Ende Juni besuchten 5.704 ukrainische Schülerinnen und Schüler eine Schule. „Alle Lehrkräfte des Landes werden durch Fort-und Weiterbildungsangebote zu den migrationsspezifischen Herausforderungen in der Beschulung begleitet“, teilte das Bildungsministerium mit. Die Situation sei herausfordernd. Von besonderer Bedeutung sei die Bereitschaft, Deutsch zu lernen, sagte ein Sprecher. In allen Regionen des Landes könnten Sprachmittler angefordert werden.
Gute Chancen für Ukrainer
Auch bei den Erwachsenen sind in den vergangenen Monaten viele Weichen gestellt worden. „Geflüchtete aus der Ukraine haben gute Chancen, in Sachsen-Anhalt ihren Bildungsweg fortzusetzen und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, sagte die Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Susi Möbbeck (SPD), der Deutschen Presse-Agentur. 3200 ukrainische Staatsangehörige hätten bisher den Weg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geschafft, davon etwa 60 Prozent als qualifizierte Beschäftigte. „Viele der Geflüchteten absolvieren derzeit einen Sprachkurs, so dass in Kürze weitere Arbeitsmarktzugänge erwartet werden.“
Laut dem Arbeitsministerium hat sich die Zahl der Integrationskurse im Vergleich zu 2021 fast verfünffacht. Inzwischen seien die ersten Sprachprüfungen abgelegt worden, die Erfolgsquote der ukrainischen Geflüchteten sei „relativ hoch“, hieß es. „Diese Personen verfügen über gute Voraussetzungen, um demnächst eine Beschäftigung aufzunehmen, einen Berufssprachkurs oder eine Aus- bzw. Weiterbildung zu beginnen.“
Streitthema: Kosten
Ein strittiges Thema bleibt, wer für die Kosten aufkommt. Bereits im vergangenen Jahr hat es laut dem Innenministerium eine erhebliche Finanzierungslücke bei Ländern und Kommunen gegeben. Inzwischen trage der Bund zwar den Großteil der Kosten für den Lebensunterhalt. „Die Kommunen müssen sich aber an den Kosten der Unterkunft beteiligen, was die Kommunen erheblich finanziell belastet.“
Für 2023 stellt der Bund insgesamt 1,5 Milliarden Euro bereit, davon erhält Sachsen-Anhalt rund 39 Millionen Euro. „Dieser Betrag wird nicht annähernd ausreichen“, sagte ein Sprecher von Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Allein im Haushalt des Landes für 2023 seien insgesamt rund 69,5 Millionen Euro für Mehrausgaben im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise und rund 56,5 Millionen Euro für die Bewältigung der Folgewirkungen veranschlagt. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft
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