Trotz Rassismusvorwürfen

Polnischer Schiedsrichter leitet Champions-League-Finale

Der polnische Schiedsrichter Marciniak soll bei einer rechtsextremen Partei gesprochen haben, die „Wir wollen keine Juden“-Parolen formuliert. Nach Bekanntwerden zeigt der Schiedsrichter Reue. Die UEFA ist nachsichtig - er soll das Champions-League-Finale pfeifen.

Sonntag, 04.06.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 04.06.2023, 16:19 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Trotz der Vorwürfe einer Anti-Rassismus-Gruppe wird der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak das Champions-League-Finale leiten. Die Europäische Fußball-Union UEFA nahm eine Entschuldigung und Klarstellung des 42-Jährigen an und bestätigte ihn am Freitag als Referee des Endspiels. Am 10. Juni in Istanbul treffen dort Manchester City und Inter Mailand aufeinander.

Der Verein „Nie wieder“ hatte den Schiedsrichter zuvor aufgefordert, sich von „rechtsextremen Aktivitäten“ zu distanzieren. Im Kern ging es um die Teilnahme Marciniaks an einer entsprechenden Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei „Konfederacja“. Marciniak schrieb, wäre ihm der Bezug klar gewesen, hätte er die Einladung kategorisch abgelehnt.

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„Ich möchte mich aufrichtig für meine Beteiligung und den dadurch verursachten Ärger oder Schaden entschuldigen“, sagte Marciniak in dem UEFA-Statement. Er sei in die Irre geführt worden und sich der wahren Natur der fragwürdigen Veranstaltung am 29. Mai in Kattowitz nicht bewusst gewesen. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie mit einer polnischen rechtsextremen Bewegung in Verbindung stand.“

„Wir wollen keine Juden“

Marciniak hatte an der Wirtschaftskonferenz „Everest“ als Gastredner teilgenommen. Zu den Organisatoren der Veranstaltung gehörte auch Mentzen, einer der Chefs der rechtsnationalen Partei „Konfederacja“. „Wir wollen keine Juden, Homosexuellen, Abtreibung, keine Steuern und keine EU“ – so hatte Mentzen 2019 das Programm seiner Partei zusammengefasst.

Zuvor hatte der polnische Fußballverband den Referee wegen seiner Teilnahme an dem umstrittenen Event bereits in Schutz genommen. In der Erklärung hieß es, Marciniak habe auf dem Wirtschaftstreffen einen 40-minütigen Vortrag zu Motivation gehalten. Er kenne Mentzen nicht und habe mit ihm auch nicht gesprochen.

Schiedsrichter zeigt Reue

Die UEFA erklärte, die Vorwürfe seien mit größter Ernsthaftigkeit geprüft worden. Man habe sich zudem an den Verein „Nie wieder“ gewandt, hieß es weiter. Demnach soll auch „Nie wieder“ nun zum Schluss gekommen sein, dass Marciniak Schiedsrichter des Endspiels bleibt. „Sie forderten, dass Herr Marciniak in seiner Rolle als Schiedsrichter für das bevorstehende UEFA-Champions-League-Finale bleiben solle, da sein Ausschluss die Bemühungen gegen Antidiskriminierung untergraben würde.“

Eine nähere Begründung dazu lieferte die UEFA nicht. Marciniak selbst hob sein Engagement im Kampf gegen Diskriminierung im Fußball hervor. Er verpflichte sich, aus dieser Erfahrung zu lernen, damit es ihm in Zukunft nicht mehr passiere. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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