Thüringen
Noch Platz für ukrainische Kindergartenkinder – aber nicht überall
In Ostthüringen gab es zuletzt nicht genug Platz an den Schulen für ukrainische Schüler. Mit Blick auf die Kindergärten ist die Lage im Allgemeinen entspannter. Dennoch kann es im Einzelfall auch im Kita-Bereich zu Kapazitätsengpässen kommen.
Donnerstag, 01.06.2023, 13:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 01.06.2023, 12:46 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Grundsätzlich gibt es in Thüringens Kindergärten nach Einschätzung des Bildungsministeriums ausreichend Plätze für weitere ukrainische Flüchtlingskinder. „Wir haben noch keine Überlastungsanzeigen in Masse von den Thüringer Kindergärten“, sagte ein Ministeriumssprecher der „Deutschen Presse-Agentur“. Dennoch könnten in einigen Kommunen oder einzelnen Kindergärten die Kapazitäten bereits erschöpft sein. In den größeren Städten sei die Lage für gewöhnlich kritischer als in ländlichen Regionen. „Aber die Lage in den Kindergärten ist noch nicht so ausgespannt wie vielerorts in den Schulen.“
In Thüringen gibt es wie bundesweit seit Monaten Berichte darüber, dass einzelne Kindergärten und Schulen keine ausreichenden Kapazitäten zur Unterbringung weiterer Kinder haben.
Kindergärten auf dem Land weniger ausgelastet
Wie viele Flüchtlingskinder aus der Ukraine derzeit insgesamt in Thüringen in einen Kindergarten gehen, ist nicht genau bekannt. Die aktuellsten verfügbaren Daten dazu stammen nach Angaben des Ministeriums von Ende Dezember 2022. Damals lebten in Thüringen etwa 3.600 Mädchen und Jungen im Kindergartenalter, die aus der Ukraine stammen und durch Flucht vor dem russischen Angriffskrieg in den Freistaat gekommen sind. Ausgehend von den Kapazitäten der Thüringer Kindergärten dürfe man davon ausgehen, dass es für diese ausreichend Platz im Land gebe, hieß es. Von den am 1. März 2022 etwa 105.000 genehmigten Thüringer Kindergartenplätzen waren damals landesweit etwa 14.100 Plätze unbelegt. Aktuellere Daten liegen nicht vor.
Schon aus Angaben des Landesamtes für Statistik für 2022 zeigt sich der Trend, dass Kindergärten auf dem Land in der Regel weniger ausgelastet sind als in den Städten. So waren den Daten nach zum 1. März 2022 in Erfurt 94 Prozent aller verfügbaren Kindergartenplätze belegt. In Jena und Weimar lag die Quote jeweils bei 90 Prozent, in Gera bei 88 Prozent. Im Wartburgkreis sowie in den Kreisen Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg und Saalfeld-Rudolstadt lag sie dagegen bei 82 Prozent, im Landkreis Greiz sogar nur bei 80 Prozent.
Probleme bei der Suche nach Schulplätzen
Die Quote zeigt, wie viele der genehmigten Kindergartenplätze in einer Kommune tatsächlich mit Kindern besetzt sind. Wie viele Plätze genehmigt seien, hänge etwa davon ab, wie viele Räume es gebe, so der Ministeriumssprecher. Wie viele Menschen in einem Kindergarten arbeiten, sei wiederum abhängig von der Auslastung der grundsätzlich genehmigten Plätze. „Das heißt, in der Regel halten die Träger von Einrichtungen nicht das Personal vor, das für die laut Betriebserlaubnis genehmigten Plätze notwendig wäre, sondern sie planen das Personal entsprechend der zu betreuenden Kinder.“
Aus der Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Christian Tischner geht unterdessen hervor, dass es zuletzt insbesondere in Ostthüringen größere Probleme bei der Suche nach Schulplätzen für ukrainische Flüchtlingskinder gab. Zwar seien in allen fünf Thüringer Schulamtsbezirken an einzelnen Schulstandorten Anfang März die vorhandenen Platzkapazitäten vollständig oder weitgehend erschöpft gewesen seien, heißt es in der Antwort. Im Bereich des Schulamtes Ostthüringen habe es aber damals 72 Kinder gegeben, für die noch kein Schulplatz gefunden worden war. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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