Deutliche „Repräsentationslücken“
Studie: Anteil von Abgeordneten mit Migrationsbiografie steigt langsam
Die Zahl der Abgeordneten mit Einwanderungsgeschichte in den Parlamenten steigt. Doch in einigen Landtagen gibt es deutliche „Repräsentationslücken“. Das gilt auch für die Unionsparteien, die FDP und AfD. Das geht aus einer aktuellen Erhebung hervor.
Montag, 22.05.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.05.2023, 13:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der Anteil von Parlaments-Abgeordneten mit einem Migrationsgeschichte nimmt zu, im Bundestag stärker als in den Landtagen. Aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie des Mediendienstes Integration geht hervor, dass 2021 im Bundestag 11,3 Prozent oder 83 Abgeordnete einen Migrationshintergrund hatten, in allen Landtagen zusammen 7,2 Prozent oder 136 der Parlamentarier und Parlamentarierinnen. Anfang der 90er Jahre gab es bundesweit lediglich drei Landtagsabgeordnete aus Einwandererfamilien.
Zwischen den Bundesländern stellten die Wissenschaftler erhebliche Unterschiede fest. In den Stadtstaaten sind die Zahlen deutlich höher als in einigen Flächenländern. In der Hamburger Bürgerschaft haben Abgeordnete mit einem Migrationshintergrund einen Anteil von 21 Prozent, in Bremen von 19 Prozent, im Berliner Abgeordnetenhaus (2021) von 17 Prozent. Im saarländischen Landtag gab es 2021 keinen Parlamentarier mit Migrationshintergrund, in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz waren es ein bis zwei Prozent. Bei den Flächenländern liegt Baden-Württemberg mit elf Prozent vorn. Alle anderen Länder bewegen sich zwischen knapp neun Prozent (Hessen) und gut drei Prozent (Thüringen).
In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und im Saarland ist die Lücke zwischen dem Anteil der politischen Repräsentanten und dem Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund besonders groß.
Deutliche Repräsentationslücken bei CDU/CSU, FDP, AfD
Schaut man auf die Parteien, hat die Linke im Bundestag mit mehr als einem Viertel (28 Prozent) mit Abstand die meisten Angeordneten aus Einwandererfamilien in ihren Reihen, die Union mit vier Prozent die wenigsten. Sowohl für den Bundestag als auch für die Landesparlamente lässt sich der Studie zufolge ein Links-Rechts-Gefälle erkennen: Während die Anteile bei Grünen, SPD und Linken Ende 2021 zwischen etwa zehn und 28 Prozent lagen, waren es bei CDU/CSU, FDP und AfD zwischen rund zwei und sieben Prozent.
Für die von der Bosch Stiftung geförderte Studie haben die Forscher und Forscherinnen die Daten über Abgeordnete mit Migrationshintergrund in allen deutschen Landesparlamenten für den Zeitraum von 2012 bis 2021 aktualisiert und dabei Kriterien wie Parteizugehörigkeit, Geschlecht und Herkunftsland berücksichtigt. (epd/mig) Leitartikel Politik
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