Flucht aus der Ukraine
Jüdische Gemeinden verzeichnen 2022 großen Zulauf
Entgegen dem Trend ist die Zahl der Mitglieder in jüdischen Gemeinden in Deutschland im vergangenen Jahr gestiegen. Hintergrund ist der Krieg in der Ukraine. Es seien auch viele Juden nach Deutschland geflohen.
Montag, 22.05.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.05.2023, 14:09 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die mehr als 100 jüdischen Gemeinden in Deutschland haben im Jahr 2022 eine große Zahl neuer Mitglieder bekommen. Hintergrund dafür ist vor allem der Krieg in der Ukraine, vor dem auch viele Menschen jüdischen Glaubens geflohen sind, wie die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland am Freitag in Frankfurt mitteilte. Insgesamt hätten sich rund 1.400 Geflüchtete aus diesem Gebiet einer jüdischen Gemeinde hierzulande angeschlossen. Damit stieg die Zahl der Mitglieder insgesamt auf 90.885.
Im Jahr 2021 hatte die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinden in Deutschland noch bei 91.839 gelegen. Der Rückgang geht den Angaben zufolge aber vor allem auf den zwischenzeitlichen Austritt der jüdischen Kultusgemeinde Mainz mit ihren rund 1.000 Mitgliedern aus dem Dachverband zurück. Insgesamt habe es erstmals seit 2006 einen positiven Effekt bei der Mitgliederentwicklung gegeben. Von der Statistik sind nur Menschen jüdischen Glaubens erfasst, die sich bei einer Gemeinde registriert haben.
Mitgliederschwund wird sich forsetzen
Die jüdischen Gemeinden in Deutschland seien für viele schutzsuchende Menschen aus der Ukraine ein sozialer Empfangsraum geworden, sagte der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle, Abraham Lehrer. Dies zeige, dass die Gemeinden neben den religiösen Angeboten auch elementar in der sozialen Daseinsvorsorge für jüdische Menschen seien. Allerdings dürfe man sich auf der Entwicklung nicht ausruhen. „Der Trend der sinkenden Mitgliederzahlen wird sich fortsetzen und darauf sollten wir als Gemeinden und Dachverbände auch reagieren.“
Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ist nach eigenen Angaben der soziale Dachverband von 105 Gemeinden, darunter sind 99 in 17 Landesverbänden organisiert und 6 selbstständige Gemeinden. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft
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