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Muslimischer Friedhof (Symbolfoto) © de.depositphotos.com

„Ein Stück Heimat“

Berlin sucht Grabstätten für Muslime

In Berlin-Neukölln ist auf einem evangelischen Friedhof ein muslimisches Begräbnisfeld mit insgesamt rund 500 Grabstellen eröffnet worden. Staatssekretärin Karcher schätzt den jährlichen Bedarf jedoch auf bis zu 2.000. Immer mehr Berliner Muslime wollen in ihrer Stadt beerdigt werden.

Montag, 06.03.2023, 14:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 07.03.2023, 6:15 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Berlin sucht dringend Grabstellen für muslimische Verstorbene. Der Bedarf steige stark, sagte Umweltstaatssekretärin Silke Karcher am Freitag bei der Eröffnung eines neuen muslimischen Gräberfelds auf dem evangelischen Emmaus-Friedhof in Neukölln. 2020 seien 500 muslimische Bestattungen verzeichnet worden, 2021 bereits 800. „Wir rechnen damit, dass wir dieses Jahr 1.000 bis 2.000 Gräber brauchen werden“, sagte Karcher. Sie bat Bezirke und Friedhofsträger, neue Flächen für muslimische Gräber auszuweisen.

Immer mehr muslimische Berliner wollen in ihrer Stadt beerdigt werden, statt sich nach dem Tod in das Herkunftsland ihrer Familie überführen zu lassen. Die Zahl der muslimischen Bestattungen habe sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht, sagte Imam Osman Örs von der Stiftung House of one. „Das zeigt die Verbundenheit unserer muslimischen Bürgerinnen und Bürger mit unserer Stadt und Gesellschaft.“ Karcher sprach von einem „ganz wichtigen Stück Heimat“.

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300.000 Muslime in Berlin

Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte hat auf dem Emmaus-Friedhof in Neukölln ein Gräberfeld für zunächst bis zu 500 verstorbene Muslime ausgewiesen. Dort sind künftig Erdbeisetzungen mit und ohne Sarg möglich. Nach muslimischem Ritus werden Verstorbene oft nur im Leichentuch beerdigt, die Gräber sind ausgerichtet nach Mekka. In Berlin leben den Angaben zufolge etwa 300.000 Menschen muslimischen Glaubens.

Die Vorsitzende des Friedhofsverbands, Pfarrerin Corinna Zisselsberger, betonte, die Öffnung für andere Bestattungsriten sei auch eine Möglichkeit, „damit unsere Friedhöfe als lebendige Orte erhalten bleiben“. Denn in der christlichen Bestattungskultur habe sich ein tiefgreifender Wandel vollzogen. Immer weniger Menschen ließen sich überhaupt auf Friedhöfen bestatten, und bis zu 90 Prozent der Bestattungen in Berlin seien Urnenbestattungen. Ein Urnengrab braucht viel weniger Platz und kostet auch weniger Gebühren als ein Grab für eine Erdbestattung. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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