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Prof. Hans Vorländer © Hans Vorländer

Sachverständigenrat

Kein Zusammenhang zwischen Einwanderung und Gewalt

Immer mehr Experten warnen davor, Migration als Ursache für Silvesterkrawallen verantwortlich zu machen. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats sieht eher soziale und strukturelle Probleme. Gewalt unter jugendlichen Männern gäbe es auch in ganz anderen Kontexten.

Sonntag, 15.01.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 15.01.2023, 11:48 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Integration und Migration, Hans Vorländer, warnt davor, Migration als Ursache für die Silvesterkrawalle in Berlin verantwortlich zu machen. „Zuwanderung ist keine Determinante von Gewalttätigkeit. Das muss man sehr deutlich verneinen“, sagte er im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Es gebe soziale und strukturelle Probleme, die behoben werden müssten.

Nach den Worten des Dresdener Politikwissenschaftlers ist noch offen, ob die Angriffe in der Silvesternacht auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei tatsächlich aufgrund von Integrations- oder Sozialisationsproblemen erfolgten. Aus der Forschung sei bekannt, dass das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle spiele, sagte er unter Hinweis auf die Wohn-, Arbeits- und Ausbildungssituation sowie Beschulung. Gewalt unter Jugendlichen, vor allem unter Männern, sei unabhängig von der Herkunft der Betroffenen kein unbekanntes Phänomen.

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Gewalt auch in anderen Kontexten ohne Eingewanderte

Vorländer erinnerte in diesem Zusammenhang an Ausschreitungen seitens vor allem jüngerer Männer gegenüber der Polizei im Anschluss an das Aufstiegsspiel von Dynamo Dresden vom Mai 2021. „Wir haben solche Gewaltexzesse und gewalttätigen Auseinandersetzungen auf den Straßen auch in anderen Kontexten, nicht nur dort, wo man glaubt, dass ein sehr hoher Anteil an Zugewanderten lebt.“

In der Silvesternacht war es in mehreren deutschen Städten zu schweren Ausschreitungen gekommen, so in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Im Zuge der Debatte um angemessene Reaktionen des Staates wurden Forderungen nach mehr Sozialarbeit und schnellerer Bestrafung erhoben. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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