Studie
„Migration beflügelt Wachstum in Deutschland“
Betriebe, die zwischen 1945 und 1949 Geflüchtete integrierten, haben heute einen höheren Umsatz als Unternehmen, die keine Geflüchteten aufnehmen durften. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Forscher folgern: Arbeitsmarkt-Integration von Geflüchteten bringt langfristig mehr Wohlstand.
Sonntag, 27.11.2022, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 27.11.2022, 13:53 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Für die deutsche Wirtschaft zählt der Fachkräftemangel zu den größten Risiken – 1,8 Millionen Stellen blieben im dritten Quartal unbesetzt. Entlastung kann durch Einwanderung kommen, sofern der Zugang zu Beschäftigung gegeben ist. Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt bietet zudem die Chance auf langfristig mehr Wohlstand. Das belegen aktuelle Forschungsergebnisse aus der Universität Mannheim.
In einer Langfrist-Studie wurde die Migration in der US-Besatzungszone (1945-1949) und deren Auswirkungen auf das Wirtschaftswunder mit den Folgen bis heute untersucht. Danach sind deutsche Unternehmen auf Einwanderung angewiesen: Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) braucht die deutsche Wirtschaft pro Jahr 400.000 bis 500.000 Einwanderer in den Arbeitsmarkt. Grund: die zunehmende Alterung der Gesellschaft.
Beschäftigung und Löhne steigen
Geflüchtete Menschen könnten in dieser Situation helfen. Dafür müsse aber die Integration in den Arbeitsmarkt gelingen, wie die Erfahrungen nach dem Kriegsende in Deutschland zeigten.
„Betriebe in der amerikanischen Besatzungszone, die zwischen 1945 und 1949 Flüchtlinge integrierte, haben noch heute einen höheren Umsatz im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl von zehn bis 15 Prozent im Vergleich zu Unternehmen in Nachbargemeinden, die in der französischen Besatzungszone keine Flüchtlinge aufnehmen durften. Die Löhne sind etwa acht Prozent höher“, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Prof. Antonio Ciccone.
Erfolgsgeschichte der Migration
„Dieser langfristige ökonomische Beitrag von Zuwanderung fällt in der aktuellen Diskussion noch häufig unter den Tisch“, sagt Ciccone. Der Wissenschaftler empfiehlt Unternehmen, an diese Erfolgsgeschichte der Migration in der Nachkriegszeit anzuknüpfen.
„Sprachkompetenzen sind eine entscheidende Voraussetzung für die Aufnahme von Beschäftigung“, sagt der Professor für Makroökonomie und ergänzt: „Werden die Sprachbarrieren überwunden, so eröffnet sich eine echte Win-win-Situation für Deutschland, wie unsere Forschung belegt.“ (mig) Aktuell Wirtschaft
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