Studie

Kaum Frauen mit Einwanderungsgeschichte in Spitzenpositionen

Frauen besetzen in Deutschland weniger als ein Viertel aller Spitzenpositionen. Und Frauen mit Einwanderungsgeschichte sind in diesen Eliten kaum vertreten. Das geht aus einer Studie hervor. Die Experten sprechen sich für Quotenregelungen aus.

Dienstag, 15.11.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 15.11.2022, 15:22 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Frauen sind in den bundesdeutschen Eliten mit einem Anteil von rund 24 Prozent weiterhin unterrepräsentiert. Frauen mit Einwanderungsbiografie sind in Spitzenpositionen besonders rar gesät: Sie besezten lediglich 1,5 Prozent dieser Posten, während ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung laut Mikrozensus 2016 rund 11 Prozent beträgt. Die wenigen Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die eine zentrale Entscheider-Position innehaben, stammen zudem überproportional häufig aus der Europäischen Union oder anderen europäischen Ländern. Das zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).

„Unsere Befunde legen nahe, dass die sinnbildliche ‚gläserne Decke‘ für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte besonders dick ist“, sagt Dr. Kathleen Heft, wissenschaftliche Mitarbeiterin am DeZIM-Institut und Co-Autorin der Studie. „Sie sind nicht nur als Frauen mit Hindernissen konfrontiert, sondern auch als Menschen mit Migrationsgeschichte. Das Zusammenspiel dieser beiden Merkmale führt dazu, dass sie auf Spitzenpositionen in besonderem Maß unterrepräsentiert sind.“

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Experten für Quotenregelungen

Wie aus der Studie außerdem hervorgeht, sind Frauen in Justiz, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung häufiger in den zentralen Entscheiderpositionen zu finden (ca. 29–34 Prozent Frauenanteil) als in der Wirtschaft, im Sicherheitssektor und im Militär (jeweils weniger als 10 Prozent Frauenanteil). Die unterschiedlichen Frauenanteile in den verschiedenen Sektoren könnten auf Gleichstellungsmaßnahmen zurückgeführt werden, heißt es.

„Unsere Zahlen deuten darauf hin, dass Gleichstellungsgesetze und Quotenregelungen positiv beeinflussen, wie viele Frauen Spitzenpositionen innehaben“, sagt Katharina Heger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft und Co-Autorin der Studie. „Etwa stehen die Justiz und die Verwaltung, die Gleichstellungsgesetze umsetzen müssen, besser da als die Privatwirtschaft. Dennoch bleiben auch diese beiden Bereiche weit hinter dem Ziel einer paritätischen 50:50-Besetzung zurück.“ (mig) Gesellschaft Leitartikel

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