Sonneblumenhaus, Rostock, Lichtenhagen, Rassismus, Pogrom, Rechtsextremismus
Die Sonnenblumenhäuser in Rostock Lichtenhagen (Archiv) © strassenstriche.net @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Staatsschutz ermittelt

Hitlergruß aus dem „Sonnenblumenhaus“ während Rostock-Lichtenhagen-Demo

Ein Mann soll am Rande der Demo im Gedenken an die Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen aus einer Wohnung im „Sonnenblumenhaus“ heraus einen Hitlergruß gezeigt haben. Jetzt hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Auch im Falle einer Körperverletzung wird ermittelt.

Montag, 29.08.2022, 20:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2022, 15:21 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach Zwischenfällen im Umfeld der Demonstration gegen Rassismus im Gedenken an die Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren ermittelt jetzt der Staatsschutz. Er habe die Ermittlungen sowohl zu einem angeblich ausgeführten Hitlergruß durch einen Anwohner als auch zu einem anschließend durch Maskierte erfolgten Angriff auf den Mann übernommen, bestätigte das Polizeipräsidium am Montag auf Nachfrage. Im ersten Fall bestehe der Verdacht einer politisch motivierten Straftat, im zweiten der Verdacht der gefährlichen Körperverletzung mit politischem Hintergrund, hieß es.

Die linke Gruppierung „Alerta Berlin“ hatte am Samstag gegen 18.15 Uhr auf Twitter behauptet, ein Mann habe während der Demonstration aus einer Wohnung im „Sonnenblumenhaus“ heraus einen Hitlergruß gezeigt. Zusätzlich hatte „Alerta Berlin“ Bildmaterial gepostet. Darauf sei nach Polizeiangaben zwar der Mann, nicht jedoch ein Hitlergruß zu sehen gewesen. Nach der Demo hatten laut Polizei gegen 23 Uhr Unbekannte an das Fenster des 25-jährigen Deutschen geklopft und ihn mit einer unbekannten Flüssigkeit übersprüht.

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Vom 22. bis zum 26. August 1992 gab es im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen schwere rassistisch motivierte Ausschreitungen. Hunderte Jugendliche und Erwachsene belagerten die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im „Sonnenblumenhaus“ und ein benachbartes Wohnheim. 150 Menschen gerieten in Lebensgefahr, nachdem das Wohnhaus der ehemaligen vietnamesischen DDR-Vertragsarbeiter in Brand gesetzt worden war.

Eingeknickt vor den Rechtsextremisten

Erst nach der lebensbedrohlichen Situation wurden die angegriffenen Menschen durch die Polizei evakuiert. Viele von ihnen wurden in der Folgezeit abgeschoben. Die Politik verschärfte im Anschluss an die Ausschreitungen das Asylrecht. Verurteilt wurden nur wenige Angreifer. Sie kamen mit milden Strafen davon. Kritiker sprechen bis heute davon, dass der Staat eingenickt ist vor den Rechtsextremisten.

Die Demonstration am Samstagnachmittag bildete den Höhepunkt eines Gedenkjahres. Dieses wurde von mehr als 30 Bündnispartnern aus Rostock und Umgebung anlässlich des 30. Jahrestages des Pogroms bereits seit Ende Februar gestaltet. (epd/mig) Aktuell Panorama

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