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Erinnerungsort Olympia-Attentat in München © Rufus46, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Noch keine Einigung

Regierung hält an Gedenken zum Jahrestag des Olympia-Attentats fest

Dem Gedenken zum 50. Jahrestag des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft wollen die Angehörigen der Opfer fernbleiben. Zentralratspräsident Schuster hofft, dass der Streit um ein würdiges Erinnern und Entschädigungen bald beigelegt wird.

Sonntag, 28.08.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 28.08.2022, 12:06 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Bundesregierung hält trotz des Streits mit Hinterbliebenen der Opfer an der Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag des Attentats auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München fest. Das Innenministerium veröffentlichte am Donnerstag Planungen für die Veranstaltung. Sie soll demnach am Nachmittag des 5. September auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck in Bayern stattfinden. Erwartet wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte mit Blick auf die Konflikte um die Entschädigung der Hinterbliebenen, er begrüße, dass die Verhandlungen zwischen ihnen und der Bundesregierung fortgeführt würden. „Ich hoffe sehr auf eine baldige Einigung, die zur Befriedung beiträgt“, erklärte Schuster. Die Angehörigen der ermordeten Sportler hatten ihre Teilnahme an der Gedenkveranstaltung abgesagt.

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Am Ende starben alle Geiseln

Einladende sind den Angaben zufolge Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landrat Thomas Karmasin (beide CSU). Auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck scheiterte 1972 die Befreiung der israelischen Geiseln.

Bei den Olympischen Spielen in München hatten am 5. September palästinensische Terroristen die israelische Mannschaft überfallen. Sie töteten zwei Menschen, nahmen neun Sportler als Geiseln und verlangten von Israel die Freilassung von palästinensischen Terroristen sowie von Deutschland die Freilassung der RAF-Mitglieder Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Ein Befreiungsversuch scheiterte. Am Ende starben alle Geiseln, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen.

Angebot der Bundesregierung eine „Beleidigung“

Schuster erklärte, es seien seitdem 50 Jahre vergangen, „doch die Wunden, die der Mord an elf israelischen Sportlern in ihre Familien gerissen hat, sind nicht verheilt.“ Auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland habe der Anschlag erschüttert. Das Ausmaß des Versagens sei zudem erst spät bekannt geworden.

Anlässlich des Jahrestags gibt es zwischen Angehörigen der damaligen Opfer sowie der Bundes- und Landesregierung neue Gespräche über ein würdiges Gedenken sowie weitere Entschädigungen. Bislang hat es aber keine Einigung gegeben. Die Hinterbliebenen hatten das Angebot der Bundesregierung als „beleidigend“ bezeichnet und deshalb die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung abgesagt. Die gesamte Veranstaltung wurde daraufhin vom bayerische Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle (CSU) infrage gestellt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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