Nach Kritik
Paus will sich bei Ländern für Sprach-Kitas einsetzen
Seit elf Jahren unterstützt der Bund die Sprachförderung bei Kindergartenkindern. Im Haushaltsentwurf für 2023 sind dafür aber keine Mittel mehr vorgesehen. Das löste Kritik aus. Jetzt will Bundesfamilienministerin Paus eine Einigung mit den Ländern. Das Programm soll weiterlaufen.
Von Bettina Markmeyer Dienstag, 23.08.2022, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 23.08.2022, 14:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will mit den Bundesländern eine Einigung über die Fortsetzung der Sprach-Kita-Förderung erreichen. Paus sagte dem „Evangelischen Pressedienst“ am Dienstag mit Blick auf die Proteste gegen das Auslaufen des Bundesprogramms: „Ich verstehe die Ungeduld. Mit dem Kita-Qualitätsgesetz stellen wir den Ländern aber Mittel zur Verfügung, mit denen sie vom kommenden Jahr an unter anderem die dringend benötigte Sprachförderung in den Kitas finanzieren können.“
In Sprach-Kitas werden Kinder besonders gefördert, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Das Bundesprogramm, aus dem inzwischen jede achte Kindertagesstätte mit der Finanzierung einer Teilzeit-Fachkraft unterstützt wird, läuft aus. Kindertagesstätten und die Trägerverbände fürchten, dass sie die dringend benötigten Kräfte Ende dieses Jahres entlassen müssen.
Paus sagte am Rand ihrer Sommerreise in Thüringen, der Bund werde den Ländern 2023 und 2024 je zwei Milliarden Euro für die Qualitätsentwicklung in Kitas zur Verfügung stellen. Am Mittwoch werde das Bundeskabinett das Kita-Qualitätsgesetz beschließen.
Paus im Gespräch mit Ländern
Die Sprachförderung werde eines der zentralen Kriterien sein, für die die Bundesmittel gewährt werden, versicherte die Ministerin. Sie sei im Gespräch mit den Ländern, damit die Förderung fortgesetzt werde. Das Gesetz soll das sogenannte Gute-Kita-Gesetz der Vorgängerregierung zur Qualitätsverbesserung in der Kinderbetreuung ablösen.
Mit Blick auf die Proteste gegen das Auslaufen des Sprach-Kita-Programms sagte Paus, sie machten deutlich, wie gut es angekommen sei. Der Bund dürfe aber Aufgaben der Länder wie die Kinderbetreuung nicht dauerhaft finanzieren. Deshalb müssten die Länder nun die Sprachförderung in die reguläre Finanzierung der Kindertagesstätten übernehmen: „Kinder profitieren ein Leben lang davon“, sagte Paus. Kitas seien nicht nur Betreuungs-, sondern Bildungseinrichtungen.
Keine Mittel mehr im Haushaltsentwurf
Der Bund unterstützt seit elf Jahren mit Modellprogrammen die Sprachförderung bei Kindergartenkindern. Das Familienministerium hatte den Kita-Trägern Mitte Juli mitgeteilt, dass im Haushaltsentwurf für 2023 keine Mittel für die Fortsetzung des Sprach-Kita-Programms mehr vorgesehen sind und die Sprachförderung als Daueraufgabe in die Zuständigkeit der Bundesländer falle. Nach Angaben des Ministeriums reichten die bisher gewährten Bundesmittel für 7.500 Halbtagsstellen für zusätzliche Fachkräfte zur Sprachförderung in 6.900 Kitas, womit rund eine halbe Million Kinder erreicht worden seien. Zuletzt hatte der Bund jährlich rund 200 Millionen Euro für die Sprach-Kitas zur Verfügung gestellt.
Gegen das Auslaufen des Programms richtet sich derzeit unter anderem eine Petition, für die 50.000 Unterschriften gesammelt werden sollen, damit es zu einer Anhörung im Bundestag zum Erhalt der Sprach-Kitas kommt. (epd/mig) Aktuell Politik
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