EU-Flüchtlingspolitik

„Geo Barents“ mit 314 Flüchtlingen darf italienischen Hafen anlaufen

Bei mehreren Rettungsaktionen hatte die Crew von „Geo Barents“ mehr als 300 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet. EU-Behörden hatten auf den Notruf nicht reagiert. Nach mehreren Tagen an Bord hat Italien den Menschen einen Hafen zugewiesen.

Dienstag, 12.07.2022, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 12.07.2022, 16:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die 314 von der „Geo Barents“ im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge können in Italien an Land gehen. Das zivile Seenotrettungsschiff darf den Hafen von Tarent anlaufen, wie die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, am Montagabend mitteilte. Die Nachricht von der Zuweisung eines sicheren Hafens löste an Bord Jubelstürme aus. Unter den Geflüchteten an Bord sind mehr als 70 Minderjährige, darunter ein drei Monate alter Säugling.

Die Crew der „Geo Barents“ hatte die Flüchtlinge und Migranten am vergangenen Donnerstag bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer gerettet. Seitdem wartet sie auf die Zuweisung eines europäischen Hafens.

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EU-Behörden reagieren nicht auf Notruf

Die Notruf-Hotline Alarm Phone hatte die EU-Behörden über die Seenot von Booten informiert, die aus Libyen gestartet waren. Die Behörden hätten nicht reagiert, die Menschen seien stattdessen wie in vielen Fällen von den privaten Helfern der „Geo Barents“ gerettet worden, erklärte die Organisation, die den Notruf betreibt.

Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Zuletzt hatte die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée mehr als 300 Gerettete im sizilianischen Hafen von Pozzallo an Land gebracht.

Eine der gefährlichsten Fluchtrouten

Die „Geo Barents“ hatte Ende Juni bei einer dramatischen Rettungsaktion 71 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Ihr völlig kaputtes Schlauchboot war bereits auseinandergebrochen, als die Helfer sie erreichten. Für mindestens 30 Menschen, darunter acht Kinder, kam jede Rettung zu spät.

Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Vor allem aus Libyen, wo Flüchtlingen und Migranten Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen drohen, wagen viele Schutzsuchende die Überfahrt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 969 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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