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SVR-Studie

Afghanen und Syrer nicht aus den Augen verlieren

Knapp 1,4 Millionen Afghanen und Syrer leben in Deutschland. Einer aktuellen Studie zufolge sind sie jung, dynamisch und leisten wichtige Beiträge. Forscher mahnen, sie aufgrund der Fluchtbewegung aus der Ukraine nicht aus den Augen zu verlieren.

Dienstag, 14.06.2022, 19:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 15.06.2022, 9:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen aus Afghanistan und Syrien ist im vergangenen Jahrzehnt infolge der Fluchtmigration stark gestiegen. Mit ihnen sind neue Diaspora-Organisationen entstanden, die sich humanitär oder politisch für das jeweilige Herkunftsland bzw. ihre Communities in Deutschland engagieren. Der wissenschaftliche Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) hat ihr zivilgesellschaftliches Engagement untersucht.

„Die afghanische und syrische Bevölkerung in Deutschland ist jung, divers und dynamisch. Das zeigt sich auch an ihrem wachsenden zivilgesellschaftlichen Engagement“, sagt Karoline Popp, wissenschaftliche Mitarbeiterin des SVR und Autorin des Policy Briefs. „Diaspora-Organisationen leisten wichtige Beiträge: Sie setzen sich humanitär oder politisch für das jeweilige Herkunftsland ein oder unterstützen ihre Communities in Deutschland.“

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Syrer und Afghanen Einbürgerungsvoraussetzungen

Für den Policy Brief wurden insgesamt mehr als 210 Organisationen mit Afghanistan- und Syrien-Bezug erfasst, die den Angaben zufolge größtenteils in den letzten zehn bis zwanzig Jahren gegründet worden sind. Sie engagierten sich besonders im Bereich der Entwicklungs- und humanitären Hilfe sowie der Integration von Mitgliedern ihrer Communities, darunter auch neuankommenden Flüchtlingen. Manche Organisationen setzen sich der Untersuchung zufolge zudem für den Dialog innerhalb ihrer Communities ein, denn die Spaltungen, die die Konflikte im Herkunftsland prägten, setzten sich manchmal auch in der Diaspora fort.

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Laut SVR leben heute insgesamt 337.000 Menschen mit afghanischen und 1.052.000 Menschen mit syrischen Wurzeln in Deutschland. Die meisten sind in den Jahren 2015 und 2016 als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen. So leben Afghanen im Durchschnitt seit 6,3 Jahren in Deutschland; Syrer seit 4,8 Jahren. Damit erfüllen bereits die ersten Eingewanderten die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung. Laut Statistischem Bundesamt hat die zunehmende Einbürgerung von Personen mit syrischen Wurzeln zuletzt in der Statistik zu einem deutlichen Anstieg der Einbürgerungszahlen geführt.

Syrer und Afghanen nicht aus den Augen verlieren

„Gerade jetzt, wo sich die Aufmerksamkeit verstärkt auf Geflüchtete aus der Ukraine richtet, ist es wichtig, die gesellschaftliche Teilhabe der Zugewanderten, die bereits etwas länger in Deutschland leben, nicht aus den Augen zu verlieren“, betont Karoline Popp. „Das erste Ankommen ist für viele geschafft; jetzt geht es um ihre chancengleiche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Hier können Diaspora-Organisationen einen Beitrag leisten“, so Popp. Migrantenorganisationen könnten in dieser Hinsicht wichtige Vermittler, Fürsprecher und Brückenbauer zwischen Neuangekommenen und der Ankunftsgesellschaft sein.

Der SVR beklagt eine Forschungslücke im Bereich der transnationalen Aktivitäten der afghanistan- und syrienstämmigen Bevölkerung in Deutschland. So bleibe viel Potenzial ungenutzt. „Wir wissen zum Beispiel, wie wichtig finanzielle Rücküberweisungen und andere wirtschaftliche Aktivitäten der Diaspora für das Herkunftsland sein können. Aber inwieweit das auf die afghanische und die syrische Diaspora in Deutschland zutrifft, ist noch nicht bekannt“, erklärt Popp. (mig) Gesellschaft Leitartikel

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