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Kakaobohnen (Symbolfoto) © Australian Embassy Jakarta @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

UN-Bericht

Weltweiter Hunger nimmt weiter zu

Die Zahl der Hungernden ist im vergangenen Jahr laut UN weiter gestiegen: Knapp 193 Millionen Menschen benötigten dringend Hilfe. Besonders dramatisch ist die Lage in Äthiopien, Madagaskar, im Südsudan und im Jemen.

Montag, 09.05.2022, 20:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 09.05.2022, 17:48 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Immer mehr Menschen leiden laut den Vereinten Nationen weltweit unter Hunger und Lebensmittelknappheit. Hunderte Millionen Menschen hätten 2021 nicht genügend zu essen gehabt, teilten die UN mit. Fast 193 Millionen Menschen in 53 Ländern und Territorien waren laut einem von verschiedenen UN-Agenturen und Partnerorganisationen veröffentlichen Bericht über Nahrungskrisen von Ernährungsunsicherheit betroffen und benötigten dringend Hilfe – 40 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr. Die Bundesregierung sagte den betroffenen Ländern Unterstützung zu.

Weitere 236 Millionen Menschen in 41 Ländern und Territorien befanden sich dem Bericht zufolge in einer angespannten Lage und hätten Unterstützung für ihren Lebensunterhalt und Hilfe zur Verringerung des Katastrophenrisikos gebraucht.

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Hunger nimmt wegen Krisen und Konflikten zu

„Millionen von Menschenleben und Existenzen stehen auf dem Spiel“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres in einem Vorwort. Der Direktor des UN-Welternährungsprogramms, David Beasley, rief die internationale Gemeinschaft zu einem entschlossenen Gegensteuern auf. Andernfalls werde sich die Krise weiter verschlimmern. Der Hunger nehme wegen der Corona-Pandemie, den Folgen des Klimawandels sowie der vielen Konflikte zu.

Besonders besorgniserregend ist laut dem Report die Lage in Äthiopien, Madagaskar, dem Südsudan und im Jemen. In diesen vier Ländern seien 570.000 Menschen vom Hungertod bedroht gewesen. Demnach dürften sich die Aussichten für die weltweite akute Ernährungsunsicherheit auch für das laufende Jahr weiter verschlechtern. Der Krieg in der Ukraine werde ungünstige Auswirkungen auf die weltweiten Preise und Lieferungen von Nahrungsmitteln, Energie und Düngemitteln haben.

Preise für Grundnahrungsmittel stark gestiegen

Zuletzt waren die Preise für Grundnahrungsmittel weltweit stark gestiegen, auch wegen der Furcht vor dem Ausfall von Weizenlieferungen aus der Ukraine und Russland. Die beiden Länder sind für etwa 30 Prozent der Weizenexporte verantwortlich und zählen damit neben Staaten wie den USA, Frankreich und Deutschland zu den größten Weizenlieferanten der Welt. Vor allem nordafrikanische Länder wie Libyen, Tunesien und Ägypten beziehen einen Großteil ihres Weizens aus der Region.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte den betroffenen Ländern Hilfe zu. Deutschland könne die Staaten, die wegen des Ukraine-Krieges von der Ernährungskrise bedroht seien, nicht alleine lassen, sagte er am Mittwoch nach einer zweitägigen Kabinettsklausur in Meseberg. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Getreideexporte auch weiterhin gelingen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, „die Nahrungsmittelknappheit wird die Welt hart treffen, und zwar Teile der Welt, die sowieso schon politisch unruhig sind“.

Schulze: Ärmere Länder unabhängiger machen

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) rief dazu auf, ärmere Länder von Lebensmittelimporten unabhängiger zu machen. „Kurzfristig sind Nahrungsmittelhilfen überlebenswichtig“, sagte sie. Ziel müsse jedoch sein, „dass die Menschen in den ärmsten Ländern sich selbst versorgen können, damit steigende Weltmarktpreise nicht mehr automatisch zu mehr Hunger führen“. Bereits im April hatte Schulze bei der Weltbank-Frühjahrstagung in Washington ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit vorgeschlagen, um die Verteilung von Getreide so zu organisieren, dass Hungerkatastrophen möglichst vermieden werden.

Der Bericht wurde im Auftrag des Globalen Netzwerks gegen Ernährungskrisen erstellt. UN-Institutionen wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) sowie Partner stehen dahinter. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft

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