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Vom Neuanfang und Übergang

Ausstellung über Juden in Europa nach dem Holocaust

1945 ist die jüdische Kultur in Europa weitgehend zerstört. Für viele Juden bedeutet das Ende des Zweiten Weltkrieges die Fortsetzung von Flucht und Migration. Sie gehen dabei sehr unterschiedliche Wege.

Mittwoch, 30.03.2022, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29.03.2022, 15:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das Berliner Dokumentationszentrum Flucht-Vertreibung-Versöhnung zeigt ab Donnerstag eine Ausstellung über den Neuanfang für Juden in Europa nach dem Holocaust. Gezeigt werde die jüdische Nachkriegserfahrung von Flucht, Vertreibung, Selbstvergewisserung und Wiederaufbau zwischen 1945 und 1948, erklärte die Direktorin des Doku-Zentrums, Gundula Bavendamm, am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Sonderausstellung. Zur Eröffnung am Mittwochabend wurde auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erwartet.

Am Beispiel verschiedener Orte in Mitteleuropa zeigt die Ausstellung, wie unterschiedlich jüdische Überlebende der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik ihr Leben selbst organisierten und einen Neuanfang versuchten. Zu sehen sind etwa Filme, Fotografien, Gemälde, Grafiken und Gegenstände aus Privatbesitz.

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„Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“

Die Ausstellung „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“ ist eine Übernahme vom Jüdischen Museum Frankfurt am Main und war dort bis Anfang des Jahres zu sehen. Von den 1933 rund zehn Millionen Juden in Europa und der Sowjetunion haben den Angaben zufolge etwa 3,5 Millionen die Verfolgung und Ermordung durch das nationalsozialistische Deutschland überlebt.

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Der Ausstellungstitel „Unser Mut“ stehe für den Gestaltungswillen, der viele Juden und Jüdinnen nach dem Holocaust angetrieben habe, hieß es weiter. Zugleich bezieht sich der Titel auf ein jiddisches Partisanenlied aus dem Jahre 1943, wie auch auf den Namen der ersten Zeitung im sogenannten Displaced-Persons-Camp (DP) Zeilsheim für geflüchtete Juden in Frankfurt am Main.

Neuanfang nach Existenzvernichtung

Schlaglichter wirft die Ausstellung auf so unterschiedliche Erfahrungen von Juden etwa im polnischen Bialystok, in Berlin, Budapest und Bari (Italien) oder in der niederschlesischen Gemeinde Dzierzoniow und dem DP-Camp in Frankfurt-Zeilsheim. „Jüdische Displaced Persons sind im Grunde ein Wunder der Geschichte“, sagte Bavendamm: „Sie überleben den Holocaust, die unmenschlichen Zustände in den deutschen Vernichtungslagern, oftmals mehrere hintereinander; werden versteckt oder können fliehen.“ Die Ausstellung gebe „aus dezidiert jüdischer Perspektive“ Antworten auf die Frage, wie ein Anfang gestaltet werden könne, „wenn die eigene Existenz wie Millionen andere eigentlich ausgelöscht werden sollte“.

Die Ausstellung endet im Jahr 1948, das als Wendepunkt in der Nachkriegszeit thematisiert wird: neben der Gründung Israels nach Aufteilung des britischen Mandatsgebiets Palästinas durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen wird unter anderem mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und dem völkerrechtlichen Verbot des Völkermordes ein neues Rechtsverständnis auf internationaler Ebene etabliert. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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