Studie
Viermal mehr Corona-Tote in einkommensschwachen Ländern
In armen Ländern sind viermal mehr Menschen an Corona gestorben, als in reichen Ländern. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach ist ein Ende der Pandemie nicht in Sicht, viele Menschen verarmen, einige wenige werden reich.
Donnerstag, 03.03.2022, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.03.2022, 14:47 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sterben in absoluten Zahlen viermal mehr Menschen an Corona als in wohlhabenden Ländern. Das zeigt eine neue Untersuchung, die Oxfam im Namen der People’s Vaccine Alliance kurz vor dem zweiten Jahrestag des Pandemiebeginns veröffentlicht.
Danach tauchen mangels Tests und Erhebungen viele Menschen, die durch Corona gestorben sind, nicht in offiziellen Statistiken auf, insbesondere in einkommensschwachen Ländern. Modellvergleiche anhand der Übersterblichkeit zeigten, dass weltweit 19,6 Millionen Menschen an Corona gestorben sind, mehr als dreimal so viele wie offizielle Statistiken ausweisen.
Auf Grundlage dieser Daten wurde berechnet, dass auf jeden Todesfall in einem wohlhabenden Land etwa vier Tote in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen kommen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist die Todesrate in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen 31 Prozent höher als in wohlhabenden Ländern. Berechnet haben die Studienautoren zudem, dass seit dem Auftreten der Omikron-Variante über drei Millionen Menschen an Corona gestorben sind.
Aussetzung von Corona-Impfstoffen gefordert
Gregg Gonsalves, außerordentlicher Professor für Epidemiologie an der Yale University, zweifelt daran, dass das Ende der Pandemie nah ist: „Während Omikron bei Vielen zu milderen Verläufen führt, reißt seine höhere Übertragbarkeit tödliche Schneisen in zahlreiche Länder, vor allem unter Ungeimpften. Mag sein, dass wir alle durch sind mit dem Virus, aber das Virus ist noch nicht durch mit uns.“
Anna Marriott, Oxfams Expertin für Gesundheitspolitik, sieht das Ende der Pandemie ebenfalls nicht kommen, im Gegenteil. Politiker in wohlhabenden Ländern „ignorieren die hohen Todeszahlen, gerade in einkommensschwachen Ländern, die vermeidbar wären, gäbe es mehr Impfstoff zu erschwinglichen Preisen“. Doch dafür müssten Deutschland und die EU der Aussetzung der Impfstoffpatente zustimmen. „Erst dann können wir auf ein Ende der Pandemie hoffen“, erklärt Marriot und fordert erneut die Aussetzung des Patentschutzes auf Covid-19-Impfstoffe.
160 Millionen Menschen verarmt
Wie aus der Studie außerdem hervorgeht, verloren jede Minute vier Kinder durch Corona einen Elternteil. Allein in Indien seien mehr als zwei Millionen Kinder verwaist. Insgesamt 160 Millionen Menschen sind den Angaben zufolge in Armut abgerutscht. „Gleichzeitig sind 40 Geschäftsleute mit Profiten durch Impfstoffe und andere Schutzmittel gegen COVID‑19 zu Milliardären worden“, heißt es in der Oxfam-Mitteilung.
Oxfam ist Teil von the People’s Vaccine Alliance, einem Bündnis von fast 100 Organisationen, das sich für die Aussetzung der Patentrechte auf COVID‑19-Impfstoffe einsetzt. Aktuell Panorama
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