Goethe-Institut, Porto Alegre, Sprache, Deutsch, Deutschland
Ein Goethe-Institut in Porto Alegre © Jaan-Cornelius K. @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Vorintegration

Schwerpunkt der Goethe-Institute Spracharbeit für Fachkräfteeinwanderung

Die weltweit 158 Goethe-Institute exportieren deutsche Kultur und Sprache seit mehr als 70 Jahren ins Ausland. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Vorintegration - Spracharbeit für Fachkräfte, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen.

Mittwoch, 15.12.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 14.12.2021, 15:28 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, warnt vor einem weltweit wachsenden Druck auf Kulturschaffende. „Wir beobachten, dass die Freiräume insgesamt enger werden“, sagte Lentz bei der Jahrespressekonferenz der Kultureinrichtung am Dienstag in Berlin. Im Jahr 2021 sei die Arbeit des Instituts geprägt gewesen von den „großen globalen und regionalen Krisen, etwa in Belarus und Afghanistan“.

Neben die USA und Europa seien weitere Machtzentren getreten wie China oder Russland. Das wirke sich auch auf die globale Kulturarbeit aus. An vielen Orten würden sich die weltweit 158 Goethe-Institute mit anderen Wertvorstellungen konfrontiert sehen.

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„Viele unserer Partner sind zivilgesellschaftliche Akteure, die in unruhigen Zeiten besonders unter Druck geraten“, sagte Lentz. Derzeit plane das Goethe-Institut Programme für Kulturschaffende, die gezwungen seien, ihr Land zu verlassen – etwa indem man in Deutschland oder Anrainerstaaten Räume für kulturelle Produktion anbiete. „Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst, die damit einhergeht“, sagte die Präsidentin.

Spracharbeit für Fachkräfte

Direkten Druck von offizieller Seite erlebten die Goethe-Institute dabei sehr selten, sagte Generalsekretär Johannes Ebert. Aber oft seien die Partner Ziel von Anfeindungen wie zuletzt die Organisation „Memorial“ in Russland. Es sei auch Aufgabe der Goethe-Institute, diesen Partnern vor Ort Räume zu bieten.

Ein Schwerpunkt der Arbeit im kommenden Jahr liegt laut Ebert auf der Spracharbeit für die Fachkräfteeinwanderung. Denn der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt und zur deutschen Gesellschaft führe über die deutsche Sprache. „Deutschland braucht ausländische Fachkräfte“, sagte der Generalsekretär. Zuwanderung sei immer ein Gesamtprozess, und das Goethe-Institut könne mit seinen Standorten im Ausland und in Deutschland diesen Prozess vom Moment der Vorbereitung und der Abreise bis hin zur Ankunft in der deutschen Gesellschaft begleiten.

Vorintegrationsangebote

Die speziellen sogenannten Vorintegrationsangebote werden laut Ebert aktuell an 18 Standorten etwa in Südosteuropa, Südostasien, Nordafrika, dem Nahen Osten und Brasilien angeboten und jährlich von über 16.000 Personen genutzt, von der Pflegekraft über den Logistiker bis zum Akademiker.

Auf diese Weise wurden unter anderem 700 Pflegekräfte aus Vietnam fortgebildet, die jetzt in Berlin eine Fachausbildung absolvieren, ein Kooperationsprojekt mit dem kommunalen Berliner Krankenhauskonzern Vivantes. Auch das Goethe-Institut Tunis hat in den vergangenen drei Jahren rund 350 tunesische Pflegekräfte sprachlich ausgebildet.

Neue Zentren geplant

In Deutschland selbst will das Goethe-Institut an seinen Standorten in Bonn, Dresden, Hamburg, Mannheim und Schwäbisch Hall neue Zentren für internationale Kulturelle Bildung aufbauen. Sie sollen als Plattform für einen Erfahrungsaustausch zwischen Institutionen der Kulturellen Bildung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus fungieren, wie Ebert erläuterte.

Das Budget des Goethe-Instituts betrug 2021 nach Angaben des Kaufmännischen Direktors Rainer Pollack 436,8 Millionen Euro. Hauptgeldgeber war das Auswärtige Amt mit 277, 5 Millionen Euro. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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