Sechs Millionen Euro

Innenministerium gibt Start für Rassismus-Studie in Behörden

Der Auftrag für die umstrittene Rassismus-Studie des Bundesinnenministeriums wurde vergeben. Drei Jahre sollen Experten Rassismus in staatlichen Institutionen erforschen. Eine Studie über Rassismus innerhalb der Polizei hatte Bundesinnenminister Seehofer abgelehnt.

Montag, 04.10.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.10.2021, 11:52 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die lang umstrittene Rassismus-Studie des Bundesinnenministeriums startet. Wie das Ministerium am Freitag in Berlin mitteilte, ist der Auftrag an das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt vergeben worden. Die Studie ist demnach auf drei Jahre angelegt und wird mit sechs Millionen Euro vom Bundesinnenministerium gefördert. Koordinatoren der Studie sind zwei Leipziger Professoren, der Religionssoziologe Gert Pickel und der Kulturhistoriker Matthias Midell.

Die Studie soll herausfinden, inwieweit Rassismus in staatlichen Institutionen auftritt, in welchen Erscheinungsformen das der Fall ist und wie dem begegnet werden kann. „Eine zentrale Hypothese des Forschungsvorhabens ist, dass Rassismus die Gesellschaft wie auch ihre Organisationen spaltet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in hohem Maße gefährdet“, heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums. Eine innerministerielle Projektgruppe werde den Forschungsprozess „fachlich begleiten“.

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Die Förderung einer solchen Studie wurde im Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus als Kompromiss vereinbart. Ausgangspunkt war die Forderung nach einer Aufklärung über Rassismus in der Polizei. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte es aber abgelehnt, nur die Sicherheitsbehörden zu betrachten. Seine Reaktion erntete Kritik und löste eine Diskussion um Relativierung von Rassismus in den Sicherheitsbehörden aus. Seehofer wolle mit einer breit angelegten Studie vom Rassismus innerhalb der Polizei ablenken.

Studie in drei Phasen

Die Studie wird den Angaben nach in drei Phasen durchgeführt. In einem ersten Schritt soll mit quantitativen und qualitativen Methoden Daten erhoben und die Kontexte, in denen Institutionen agieren, analysiert werden. Im zweiten Schritt sollen die Ergebnisse verglichen und mit Vertretern aus Wissenschaft, Gesellschaft und den untersuchten Institutionen reflektiert werden. Und in einem letzten Schritt sollen die Ergebnisse zu Handlungsempfehlungen zusammengefasst werden.

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt startete mit einer Finanzierung durch das Bundesbildungsministerium am 1. Juni 2020. In dem Verbund sind elf Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, die zu Themen und Trends forschen sollen, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt besonders bedeutsam sind. Dazu zählen neben der Universität Leipzig unter anderem auch die Universitäten in Bielefeld und Frankfurt sowie etwa das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. (epd/mig) Aktuell Panorama

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