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Universität © ninastoessinger auf flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Drei Fragen

Studierendenverband der Sinti und Roma will mit Stereotypen aufräumen

Der Münchner Politologe und Geschäftsführer des Studierendenverbandes der Sinti und Roma in Deutschland (SVSRD), Radoslav Ganev, möchte erreichen, dass an Universitäten mehr über Sinti und Roma gesprochen wird. Seit einem halben Jahr gibt es den Studierendenverband, der deutschlandweit Studierende aus der Gemeinschaft der Sinti und Roma berät und unterstützt.

Von Dienstag, 17.08.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 16.08.2021, 16:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wie ist die Arbeit des Studierendenverbandes der Sinti und Roma in Deutschland angelaufen?

Radoslav Ganev: Es hat sich sehr viel getan. Uns haben viele Anfragen zum Austausch und zur Kooperation erreicht. Auch unsere Mitgliederzahl ist gewachsen. Tatsächlich sind wir inzwischen von der Ursprungsgruppe, den sieben Gründungsmitgliedern, auf über 30 Aktive angewachsen. Darüber hinaus unterstützen uns nochmal so viele ideell oder aus einer passiveren Rolle. Viele wollen oder können nicht offen über ihre Zugehörigkeit zu unserer Minderheit sprechen, weil sie Nachteile befürchten.

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Worin besteht Ihre Arbeit?

Neben der klassischen Unterstützung von Studierenden und deren Anliegen engagieren wir uns in der Jugendarbeit, wo Kids von vornherein als bildungsschwach abgestempelt werden und dann auf Sonder- oder Hauptschulen landen. Wir fungieren für sie als Vorbilder. Ich war selbst Hauptschüler und bin nun Politikwissenschaftler. Wenn ich ein gutes Vorbild für diese jungen Leute abgeben kann, dann mache ich das gerne. Man kann alles schaffen, wenn man an sich selbst glaubt, seine Chancen nutzt und Einsatz zeigt.

Außerdem werden wir als Referenten zu Diskussionsveranstaltungen über Demokratie und Teilhabe eingeladen. Sinti und Roma werden oft als homogene Gruppe wahrgenommen und diskriminiert. Doch auch so eine Gruppe ist eigentlich ein Abbild der Gesellschaft: Es gibt unter den Sinti und Roma Akademiker, es gibt „Normalos“, und es gibt eben jene, über die fast ausschließlich berichtet wird und die das Stereotyp aus Armut, Elend und Kriminalität prägen. Dem setzen wir mit dem Studierendenverband etwas entgegen.

Wie geht es weiter?

Allgemein wird an den Unis zu wenig über Sinti und Roma gesprochen. Das wollen wir ändern. An den Universitäten befinden sich die Strukturen gerade im Aufbau. Da wir bisher ausschließlich ehrenamtlich arbeiten, brauchen wir noch mehr Mitglieder sowie Unterstützung für eine professionelle Struktur im Hintergrund. Wir wollen direkt bei den Studierenden anknüpfen und schreiben gerade verschiedene Hochschulgruppen an, bei denen wir uns vorstellen wollen.

Der große Traum wäre die Etablierung einer interdisziplinären Lehrveranstaltung an einer Universität, sodass interessierte Studierende, aber auch Dozenten aller Fachbereiche etwas über Sinti und Roma erfahren können. (epd/mig) Aktuell Interview Panorama

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