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Ausstellung

Ein Beitrag zur Verständigung

Nach jahrelanger Vorarbeit wird das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung  am Montag eröffnet. Trotz mancher Querelen in der Vergangenheit sehen Historiker und Politiker darin einen wichtigen Beitrag zur Verständigung in Europa.

Montag, 21.06.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 20.06.2021, 14:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Als Beitrag zur Verständigung in Europa und wichtige Perspektive auf ein aktuelles Thema ist das neue Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin vor seiner Eröffnung am Montag gewürdigt worden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) unterstrich im Interview mit dem „Evangelischen Pressedienst“ das Ziel, im Geist der Versöhnung an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert und danach zu erinnern. „Das Schicksal der Deutschen als Folge des Zweiten Weltkriegs spielt dabei eine zentrale, aber keineswegs die einzige Rolle“, fügte sie hinzu. Der Berliner Holocaust-Forscher Stephan Lehnstaedt sieht zudem nach eigenen Worten keine Konkurrenz zum geplanten Exilmuseum am Anhalter Bahnhof.

Die offizielle Eröffnung des Zentrums ist für Montagnachmittag im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplant. Für Besucher öffnet die Ausstellung zum Thema Zwangsmigrationen im 20. und 21. Jahrhundert am Mittwoch.

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Das Dokumentationszentrum geht auf einen Beschluss des Bundestages von 2008 zurück. Diesem gingen jahrelange Diskussionen über ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ voraus. Auch danach sorgte die Stiftung immer wieder für Schlagzeilen. Nicht zuletzt ging es auch um die künftige Ausrichtung des Hauses und die Darstellung der Vertreibungsgeschichte. Dies belastete zeitweise auch die deutsch-polnischen Beziehungen.

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„Ort eines lebendigen Gedächtnisses“

Kulturstaatsministerin Grütters betonte vor der Eröffnung, Flucht und Vertreibung der Deutschen würden immer im Kontext des von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges und der Expansions- und Vernichtungspolitik der Nazis dargestellt. Das neue Zentrum sei ein „Ort eines lebendigen Gedächtnisses“. Es wende sich vor allem an junge Menschen, insbesondere an Schulklassen: „Ich erhoffe mir vom Dokumentationszentrum deshalb einen wichtigen Beitrag zu Verständigung, Versöhnung und Partnerschaft in Europa.“

Grütters betonte, Flucht und Vertreibung sei nicht nur ein zentrales Thema des 20. Jahrhunderts gewesen, sondern auch der Gegenwart. Gewalt, Heimatverlust, Neuorientierung, Fremdsein und Integration seien Erfahrungen, die Flüchtlinge und Vertriebene früher wie heute betreffen und sie zum Teil über Generationen prägen: „Das Dokumentationszentrum veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise eine wichtige politische Botschaft: Vertreibungen müssen als Menschenrechtsverletzung zu jeder Zeit und an jedem Ort geächtet werden.“

„Je mehr Bildung und Museen, desto besser“

Holocaust-Forscher Lehnstaedt sagte: „Je mehr Bildung und Museen, je mehr unterschiedliche Perspektiven wir haben, desto besser.“ Der Geschichtsprofessor am Berliner Touro-College fügte hinzu, die Dauerausstellung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung werde natürlich eine bestimmte Deutung präsentieren: „Genauso wie später das Exilmuseum aus einer ganz anderen Perspektive über Emigration- und Fluchterfahrungen berichten wird.“

Wünschenswert wäre es, wenn diese Häuser nach ihrer Eröffnung „in Kommunikation treten“. „Ich sehe da keine Konkurrenz, überhaupt nicht“, sagte Lehnstaedt, der im wissenschaftlichen Beraterkreis der Stiftung sitzt. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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