OECD
Deutschland muss bei Armutsbekämpfung konsequenter werden
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung attestiert der deutschen Entwicklungspolitik Schwachstellen bei der Armutsbekämpfung. Nachholbedarf gibt es demzufolge auch bei der Stärkung von Frauenrechten.
Donnerstag, 10.06.2021, 5:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 09.06.2021, 16:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Deutschland geht nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern nicht gezielt genug vor. Es müsse genauer beobachtet werden, inwieweit deutsche Investitionen dazu beitragen, Armut und Ungleichheit zu reduzieren, heißt es in einem Prüfbericht des Entwicklungsausschusses, den die Organisation am Mittwoch vorstellte. Nichtregierungsorganisationen forderten, Entwicklungsziele auch in der deutschen Agrar- und Wirtschaftspolitik zu berücksichtigen.
Der alle fünf bis sechs Jahre erscheinende OECD-Bericht moniert, dass der in deutschen Konzepten vorgesehene Fokus auf die Armutsbekämpfung nicht konsequent umgesetzt werde. So komme etwa in Ländern wie Ruanda, wo Deutschland in berufliche Bildung und Beschäftigung investiert, die Armutsminderung trotz hoher Wachstumsraten nicht voran. Entwicklungsministerium und Auswärtiges Amt müssten ferner im Umgang mit Krisen und Konflikten enger zusammenarbeiten, heißt es weiter. Außerdem müsse mehr in die Stärkung von Frauenrechten investiert werden.
Der Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Martin Jäger, nannte den Prüfbericht am Mittwoch in Berlin ein „wertvolles Instrument“, um die deutsche Entwicklungszusammenarbeit weiterzuentwickeln. Auch der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Uwe Kekeritz, begrüßte den Bericht. Er zeige, dass die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in einigen Bereichen auf einem guten Weg sei, erklärte Kekeritz. Beim Thema Geschlechtergerechtigkeit hinke die Bundesregierung aber hinterher. Nachholbedarf gebe es auch bei der Reduzierung von Armut und Ungleichheit.
Deutschland muss mehr Geld bereitstellen
Deutsche Entwicklungs- und Hilfsorganisationen forderten eine konsequentere Ausrichtung der deutschen Politik an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Die OECD moniere zurecht, dass andere Politikfelder oft im Widerspruch zu den entwicklungspolitischen Zielen stünden, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Dachverbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro), Bernd Bornhorst. „Die Auswirkungen etwa unserer Agrar- und Wirtschaftspolitik auf einkommensschwache Länder müssen mehr Beachtung finden“, forderte er. Außerdem müsse Deutschland mehr Geld für die am wenigsten entwickelten Länder der Welt bereitstellen. Dem Dachverband Venro gehören rund 140 deutsche Entwicklungs- und Hilfsorganisationen an.
Die OECD würdigt in ihrem Bericht, dass Deutschland mit einer ODA-Quote von 0,73 Prozent für staatliche Entwicklungshilfe 2020 zu den wenigen Ländern gehört, die das internationale Ziel (0,7 Prozent) sogar übertroffen haben. Das Ziel sieht vor, dass Geberländer mindestens 0,7 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für die Entwicklungshilfe ausgeben. Mitglieder im Entwicklungsausschuss der OECD beurteilen sich regelmäßig gegenseitig und erarbeiten Empfehlungen. (epd/mig) Aktuell Panorama
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Die meisten Industrieländer schaffen es nicht, in ihren eigenen Hoheitsräumen die Armut zubekämpfen und gegen die Ungleichheit zu kämpfen!
Wie soll es dann erst funktionieren, die ârmsten Länder der Welt bei einer Aufholjagd mitzunehmen!
Schaut Mal nach Amerika, Deutschland oder auch Frankreich, dann lässt sich schon an der ständig wachsenden Zahl der Tafeln und deren Auslastung erkennen, wie die Armut sich in den Ländern verbreitet und das trotz vieler Arbeitsstellen, die aber mit absoluten Niedriglöhnen vergütet werden!
Selbst in unserem reichen Deutschland, dem Exportweltmeister, gibt es sehr viele Menschen, etwa knapp 10 Millionen, die trotz Arbeit, noch mit Hartz IV aufstocken müssen!
Auch bei der Bildung fallen viele Kinder stark zurück, weil die Eltern nicht das Geld für eine gute Bildung aufbringen können und die Zuschüsse des Staates absichtlich sehr niedrig gehalten werden, eben um nicht jedem die gleichen Chancen zu gewährleisten!
Wie soll es damit klappen, die Welt zu verbessern, wenn es von Seiten der Industrie Nationen nicht wirklich gewollt wird?!?
Wenn es mit der Bekämpfung der gobal wütenden Armut Ernst gemeint ist, dann wären Umsetzungen, seitens der EU und allen voran als EU-Motor seitens Deutschlands, folgender Schritte am Beispiel für den afrikanischen Kontinent dringend erforderlich: 1. Keinen Export von EU-Agrar-Überschüssen mit niedrigsten Dumpingpreisen nach Afrika. Diese zerstören regelrecht die Preise der einheimischen Landwirte und führen zu Armut. 2. Keine Raubzüge der EU-Fischfangflotten vor den Küsten Afrikas, wo ganze Fabrik-Schiffe den einheimischen Fischern regelrecht jeden Fisch vor der Nase wegfangen und ganze Küstenregionen verarmen. 3. Exportverbot für in Deutschland gesammelte Second Hand Kleidung, weil diese durch Verkauf auf den Märkten vor Ort zu Dumpingpreisen die einheimische Textilindustrie in Afrika komplett zerstört und das wieder zu Armut führt. Alleine die sofortige Umsetzung dieser 3 Punkte wurde binnen weniger Jahre zu einer sichtbaren Bekämpfung vor Ort am Beispiel von Afrika führen. Vorrausgesetzt: Die EU und auch Deutschland möchten die Armut bekämpfen. Der Zweifel daran ist weiterhin sehr groß, obwohl wie beschrieben eigentlich sehr einfach durchführbar.