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Dürre (Symbolfoto) © Tama66 @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Ära der Naturzerstörung

WWF: EU ist weltweit zweitgrößter Waldzerstörer

Der Klimawandel ist eines der größten Fluchtursachen, dennoch gehören EU und Deutschland weltweit zu den größten Waldzerstörern. Die Umweltschutzorganisation WWF fordert verbindliche Sozialstandards.

Donnerstag, 15.04.2021, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15.04.2021, 13:49 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Umweltschutzorganisation WWF hat die Europäische Union als weltweit zweitgrößten Waldzerstörer angeprangert. Insgesamt 16 Prozent der globalen Tropenabholzung im Zusammenhang mit internationalem Handel gingen auf das Konto der EU, erklärte der WWF in einem am Mittwoch veröffentlichten Report. Platz eins der „Weltrangliste der Waldzerstörer“ nehme China mit 24 Prozent der globalen Tropenwaldzerstörung ein. Indien liege mit neun Prozent auf Platz drei vor den USA mit sieben Prozent. Die Studie basiert den Angaben zufolge auf Satellitenbildern und der Untersuchung von Handelsströmen.

Innerhalb der EU importierte Deutschland zwischen 2005 und 2017 mit Abstand das meiste Tropenholz, wie es in dem Report heißt. Durchschnittlich würden jährlich 43.700 Hektar Wald für deutsche Importe vernichtet.

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WWF fordert verbindliche Sozialstandards

Der WWF forderte die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, für bessere und verbindliche Umwelt- und Sozialstandards in den internationalen Handelsbeziehungen zu sorgen. Als ersten Schritt müsse sich die Bundesregierung bei der EU-Kommission für ein starkes EU-Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten einsetzen. „Die Ära der Naturzerstörung muss enden, denn natürliche Ökosysteme wie Wälder sind unsere Lebensversicherung“, erklärte Christine Scholl vom WWF.

Freiwillige Absichtserklärungen von Regierungen und Unternehmen, Lieferketten entwaldungsfrei zu gestalten, hätten Naturzerstörung bisher nur in Einzelfällen gestoppt. Neben Wäldern müsse das EU-Gesetz auch andere Ökosysteme schützen. Denn ansonsten verlagere sich die Naturzerstörung nur vom Wald auf andere Ökosysteme wie Feuchtgebiete, Grasland und Savannen. Diese seien jedoch für Klima, Artenvielfalt und den Lebensunterhalt von Menschen vor Ort genauso wichtig wie tropische Wälder.

Fluchtursache: Zerstörung von Lebensraum

In der Wissenschaft gilt die Zerstörung von Lebensraum als eines der wichtigsten Fluchtgründe für Menschen. Ursächlich dafür sind Klimawandel und Klimakatastrophen, die wiederum begünstigt werden durch Umweltverschmutzung und Waldabholzung. Schätzungen zufolge wurden seit 2008 im Durchschnitt jedes Jahr mehr als 26 Millionen Menschen von Umwelt- und Klimaveränderungen aus ihrem Zuhause vertrieben.

Am meisten tropischen Wald zerstörten im Untersuchungszeitraum von 2005 bis 2017 die Importe von Soja, Palmöl und Rindfleisch, gefolgt von Holzprodukten, Kakao und Kaffee. In Brasilien, Indonesien und Paraguay habe der EU-Konsum am meisten Waldfläche vernichtet. Durch die importierte Entwaldung habe die EU 2017 indirekt 116 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Das entspreche mehr als einem Viertel der EU-Emissionen aus der Landwirtschaft im selben Jahr. (epd/mig) Aktuell Panorama

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