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Islamfeindlichkeit © MiG

Berlin

Anlaufstelle registriert 228 Fälle von antimuslimischem Rassismus

Im vergangenen Jahr hat „Inssan“ in Berlin 228 islamfeindlich motivierte Vorfälle registriert. Mit Abstand am häufigsten betroffen waren Frauen. Die meisten Fälle ereigneten sich im öffentlichen Raum.

Mittwoch, 17.03.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 02.09.2021, 23:48 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit (Inssan e.V.) hat im vergangenen Jahr 228 Fälle von antimuslimischem Rassismus in Berlin registriert. Das waren knapp 14 Prozent weniger als im Vorjahr, als 265 Fälle gezählt wurden, wie die Anlaufstelle am Dienstag in Berlin mitteilte.

Zugleich bedeute die Fallzahl für 2020 eine Steigerung von mehr als 100 Prozent gegenüber 2017 mit damals 115 Meldungen. Als mögliche Ursache für den Rückgang gegenüber 2019 wird der Corona-Lockdown genannt.

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Der Rückgang fällt nach einschätzung von Zeynep Çetin kleiner aus als erwartet. „Trotz der in Folge der Corona-Pandemie angeordneten Kontaktbeschränkungen verzeichnen wir nur einen leichten Rückgang der Fallzahlen. Wir registrieren in den letzten Jahren immer noch einen kontinuierlichen Anstieg von antimuslimischen Rassismus, was weiter besorgniserregend ist“, erklärt Zeynep Çetin, Projektleiterin des Netzwerks gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit.

Frauen am häufigsten betroffen

Am häufigsten betroffen von antimuslimischem Rassismus waren Frauen mit 63,5 Prozent der Meldungen. 13 Prozent der Beschwerden kamen von Männern, der Rest betraf geschlechtsgemischte Gruppen.

214 der meldenden Personen seien wegen ihrer tatsächlichen und zugeschriebenen islamischen Religionszugehörigkeit diskriminiert worden. 147 Musliminnen und Muslime wurden zudem auch wegen ihrer zugeschriebenen ethnischen Herkunft angefeindet und 101 Personen auch wegen ihres Geschlechts.

Jeder zweite Fall im sozialen Nahraum

Knapp die Hälfte der Rassismus-Fälle (48,7 Prozent) spielte sich im sogenannten sozialen Nahraum ab, beispielsweise auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln und der Nachbarschaft. Zwölf Prozent der Diskriminierungen fanden in Kitas, Hort, Schule oder Universität statt, 10,9 Prozent im Arbeitsumfeld. In 16 Prozent der Fälle ging es um Diskriminierungen unter anderem bei Mietverträgen oder im Gesundheitswesen. Rassismus im Internet betraf 11,4 Prozent der Fälle.

Inssan e.V. erfasst seit 2016 Beleidigungen, Anfeindungen, Benachteiligungen und tätliche Angriffe auf Musliminnen und Muslime. (epd/mig) Aktuell Panorama

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