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Flugzeug auf der Startbahn © bilaleldaou @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Appell an Regierung

Roma-Dachverband fordert Abschiebungsstopp in Corona-Krise

Wenn der Aufenthaltstitel an Lohn und Gehalt gekoppelt ist, wird ein coronabedingter Jobverlust besonders hart. Roma-Verbände appellieren an die Bundesregierung, diese Menschen nicht abzuschieben - "Sie sind hier zu Hause".

Freitag, 06.11.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 05.11.2020, 19:20 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Bundes-Roma-Verband und weitere rund 80 Verbände und Initiativen fordern einen Abschiebungsstopp für Roma während der Corona-Krise. Die Organisationen veröffentlichten am Donnerstag in Göttingen einen entsprechenden Appell an die Bundesregierung und die Innenminister der Bundesländer. Der Bundes-Roma-Verband mit Sitz in der Universitätsstadt ist der Dachverband von Roma-Vereinen und Roma-Gruppen in ganz Deutschland.

Es dürfe nicht sein, dass Menschen ihre Aufenthaltsberechtigung verlören, nur weil sie wegen Corona arbeitslos würden, erklärten die Unterzeichner des Appells: „Wir fordern, dass sich die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt nicht negativ auf den Aufenthaltsstatus auswirken dürfen.“

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Die meisten Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien seien Angehörige und Nachkommen von Opfern des Holocaust, heißt es in der Erklärung. Sie selbst oder ihre Eltern seien vor den Kriegen im zerfallenden Jugoslawien geflohen. Einen besonderen Schutzstatus hätten Roma in Deutschland jedoch nicht.

„Sie sind hier zu Hause“

Aktuell berät der Verband nach eigenen Angaben mehrere Familien, die seit mindestens 20 Jahren in Deutschland leben: „Die Kinder der Familien sind hier geboren oder als Kleinkinder nach Deutschland gekommen. Sie sind hier zu Hause.“ Dennoch sollten die Familien nun in den Kosovo abgeschoben werden. Diese Menschen seien „faktisch Inländer“. Sie seien aber über Jahre oder Jahrzehnte lediglich „geduldet“ worden, und ihre Duldung sei immer wieder nur um einen kurzen Zeitraum verlängert worden.

Obwohl Roma auf dem Balkan heute massive Diskriminierung, gesellschaftlichen Ausschluss und Gewalt erlebten, habe die Bundesregierung die sogenannten Westbalkanstaaten zu „sicheren Herkunftsländern“ erklärt. Systematische Diskriminierung, Rassismus und körperliche Gewalt würden als Asylgründe nicht anerkannt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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