„Der undankbare Flüchtling“

Geschwister-Scholl-Preis für Autorin Dina Nayeri

Für ihr Buch "Der undankbare Flüchtling" erhält die iranische Autorin Dina Nayeri den Geschwister-Scholl-Preis. Sie schreibt über die schwierige Situation von Migranten und ihrem lebenslangen Kampf im neuen Land.

Freitag, 16.10.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15.10.2020, 17:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die iranisch-amerikanische Autorin Dina Nayeri erhält den diesjährigen Geschwister-Scholl-Preis. Sie werde für ihr Buch „Der undankbare Flüchtling“ ausgezeichnet, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern am Freitag mit. Die Auszeichnung soll am 30. November in München übergeben werden.

In der Jurybegründung heißt es, Nayeris Buch erinnere an eines der wichtigsten globalen Themen unserer Zeit: die derzeit laut UNHCR-Angaben rund 80 Millionen Menschen, die sich weltweit vor bewaffneten Konflikten, Kriegen und schweren Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht befinden. Die 41-Jährige Autorin sei selbst im Kindesalter auf der Flucht gewesen, bis sie und ihre aus dem Iran stammende Familie Asyl in den USA bekamen.

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Einfühlsam und eindringlich

„Die eigene Biographie verbindet Dina Nayeri mit anderen Fluchtgeschichten unserer Zeit. Sie berichtet – einfühlsam und eindringlich – von Menschen, die vor Verfolgung, Kriegen und Bürgerkriegen fliehen, in der Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit“, heißt es in der Jurybegründung. Dabei richte sie den Blick auch auf die schwierige Situation der Migranten in den Ankunftsländern, wo sie sich mit Vorbehalten in den Behörden und der Gesellschaft konfrontiert sähen.

Migranten verbrächten den Rest ihres Lebens damit, darum zu kämpfen, dass man ihnen glaube, schreibe Nayeri. Für die Aufnahme in eine Gesellschaft werde von ihnen Dankbarkeit erwartet sowie der Verzicht auf die künftige eigene Identität und Kultur. Nayeris Buch sei ein Plädoyer, die Würde eines jeden Menschen anzuerkennen.

Auszeichnung für Unabhängigkeit und Mut

Die Schriftstellerin wurde 1979 während der Islamischen Revolution im Iran geboren und emigrierte als Zehnjährige in die USA. Sie studierte in Princeton und Harvard und schrieb neben „Der undankbare Flüchtling“ zwei weitere Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Nayeri lebt heute in Paris.

Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis wird den Angaben zufolge jährlich ein Buch gewürdigt, „das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen und intellektuellen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben“. Verliehen wird die Auszeichnung von der Landeshauptstadt München und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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