
Studie
Antisemitische Vorfälle in NRW werden oft nicht gemeldet
Betroffene in NRW zeigen antisemitische Vorfälle oft nicht an. Sie scheuen sich vor der Bürokratie oder befürchten, nicht ernst genommen zu werden. Die Antisemitismusbeauftragte fordert eine Meldestelle.
Dienstag, 08.09.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 07.09.2020, 14:52 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Viele antisemitische Vorfälle in Nordrhein-Westfalen werden einer Studie zufolge nicht gemeldet, weil die Hürden zu hoch sind. Betroffene scheuten häufig die mit Meldungen verbundene Bürokratie oder fürchteten, nicht ernst genommen zu werden, sagte die Antisemitismusbeauftragte in NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, bei der Vorstellung der Studie am Montag in Düsseldorf.
„Dadurch hat man kein komplettes Bild über das, was sich hier in Nordrhein-Westfalen tut“, kritisierte sie und erneuerte ihre Forderung, eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle einzurichten.
Landesregierung berät über Meldestelle
Derzeit berate der Landesregierung über eine solche Meldestelle, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Entsprechende Anlaufstellen gebe es bereits in mehreren anderen Bundesländern. „Als bevölkerungsreichstes Bundesland ist es wichtig, so eine Einrichtung auch hier in Nordrhein-Westfalen zu haben.“
Für die Studie „Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen. Wahrnehmungen und Erfahrungen jüdischer Menschen“ waren 59 jüdische Gemeindemitglieder aus Nordrhein-Westfalen befragt worden. Zudem wurden 1.611 antisemitische Straftaten und 209 zivilgesellschaftlich bekanntgewordene Vorfälle ausgewertet. (epd/mig)
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