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Katastrophenhilfe

Zahl der Hungernden verdoppelt sich

Nach einigen Monaten Corona-Pandemie drohen dramatische Hungersnöte weltweit. Entwicklungsländer werden zurückgeworfen, Menschen ihrer Zukunftschancen beraubt.

Donnerstag, 13.08.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 12.08.2020, 16:52 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Diakonie Katastrophenhilfe rechnet wegen der Corona-Pandemie mit deutlich mehr Hungersnöten und schlägt Alarm. „Noch nie waren so viele Menschen weltweit auf Hilfe angewiesen“, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019 in Berlin. Die Zahl der akut Hungernden könne sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen bis Jahresende verdoppeln – und in den besonders gefährdeten Ländern von 135 Millionen Menschen auf 265 Millionen ansteigen. Die Geber der internationalen Hilfe müssten die sich abzeichnende Hungerkrise in weiten Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens sofort und mit aller Kraft bekämpfen, forderte sie.

Nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe haben durch den Corona-Lockdown Millionen Menschen ihr Einkommen verloren. Länder wie der Südsudan, Jemen oder Venezuela, die auf Importe von Lebensmitteln angewiesen seien, könnten wegen Grenzschließungen weniger Waren einführen. Die Preise seien zum Teil massiv gestiegen. Verteilungskämpfe und soziale Unruhen könnten die Folgen sein.

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Ersthelfer sind lokale Akteure

Michael Frischmuth, Kontinentalleiter Asien, sagte, dass Hilfsprogramme an die Pandemie-Lage angepasst und zum Teil auch alte Instrumente der humanitären Hilfe wieder ausgepackt worden seien. Als Beispiel nannte er Suppenküchen, mit denen zum Beispiel in Indien relativ schnell Millionen von Wanderarbeitern erreicht würden.Er betonte, das evangelische Hilfswerk habe wegen der langjährigen Arbeit mit Partnern und Beratern in den jeweiligen Ländern einen strategischen Vorteil gegenüber anderen Organisationen. Die Helfer seien schon vor Ort und müssten nicht warten, bis der Lockdown aufgehoben werde.

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Die Diakonie Katastrophenhilfe hilft über ein Projekt beispielsweise Flüchtlingen aus Venezuela in Kolumbien, indem sie in Tageszentren Kinder mit warmen Mahlzeiten versorgt. Wegen Corona seien die Zentren aber geschlossen worden. Deswegen sorgten die Partner vor Ort nun dafür, dass das Essen den Kindern nach Hause geliefert werde. Füllkrug-Weitzel betonte, es brauche nicht deutsche Helferinnen und Helfer, „wenn es irgendwo kracht“. Vielmehr seien die Ersthelfer ohnehin lokale Akteure – und die müssten ausgebildet werden.

Neue Not gegen alte Not

Wegen der Corona-Pandemie befürchtet das Hilfswerk, dass künftig „neue Not gegen alte Not ausgespielt wird“ und langjährige humanitäre Krisen vergessen werden. Daher würden neue, zusätzliche Gelder benötigt. Nach Angaben der Hilfswerks-Präsidentin hat die Diakonie Katastrophenhilfe bislang für Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise zwei Millionen Euro an Spenden gesammelt. Sie hoffe, dass es noch mehr wird.

Der Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Joybrato Mukherjee, befürchtet in ärmeren Ländern eine „verlorene Generation“ bei der Hochschulbildung. „Die Krise führt gerade bei den wenig wohlhabenden Menschen dazu, dass Bildung auf der Strecke bleibt“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn die Arbeitslosenzahlen weltweit hochschnellten und Einkommen wegfielen, dann könnten sich viele gebührenpflichtige Hochschulen schlicht nicht mehr leisten.

„Sehr große Sorge“

„Wir sehen im Moment, dass die Länder des globalen Südens, die die Pandemie besser im Griff haben, auch bildungspolitisch besser funktionieren als Länder, die Covid-19 nicht unter Kontrolle bekommen“, sagte der DAAD-Präsident. Gerade in Südafrika und südamerikanischen Ländern bestehe Grund zu „sehr großer Sorge“.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hatte im vergangenen Jahr 205 Projekte in 37 Ländern. Dafür stellte sie etwa 41 Millionen Euro bereit. Die meisten Mittel sind nach Syrien und in die Nachbarstaaten geflossen. Die Spendeneinnahmen lagen 2019 bei knapp 24 Millionen Euro und damit leicht über denen des Vorjahres. (epd/mig) Aktuell Ausland

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