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Rohingya Flüchtlinge (Archiv) © DFID - UK Department for International Development @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Corona-Krise

Hoffnung auf Ende von Hunger und Armut zerstört

Wie ein Brandbeschleuniger verschlimmert die Covid-19-Pandemie die soziale Not weltweit, besonders dort, wo bereits Krisen herrschen, warnt die Welthungerhilfe. Die Zahl der Hungernden könnte auf eine Milliarde Menschen steigen.

Mittwoch, 08.07.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 07.07.2020, 20:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Infolge der Corona-Pandemie warnen Experten vor einer drastischen Zunahme des Hungers in der Welt. Die Zahl der Hungernden könnte auf eine Milliarde Menschen steigen, warnte die Deutsche Welthungerhilfe am Dienstag. Die Corona-Pandemie schlage jetzt in den Ländern des globalen Südens mit voller Wucht zu, sagte die Präsidentin der Hilfsorganisation, Marlehn Thieme, in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019. Im vergangenen Jahr waren es 820 Millionen Männer, Frauen und Kinder, die hungern mussten.

„Viele Menschen erkranken an Covid-19, viele verlieren ihre Arbeit, die Wirtschaft bricht dramatisch ein, Nahrungsmittelpreise steigen, und Gesundheitssysteme sind überfordert“, betonte Thieme. Hinzu komme in vielen Regionen Afrikas und Asiens die Heuschreckenplage. „Internationale Solidarität ist jetzt wichtiger denn je“, sagte sie.

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Laut einem Experten der Vereinten Nationen hat die Corona-Krise bereits mehr als 250 Millionen Menschen an den Rand des Hungertodes gebracht. Gleichzeitig habe die Krise die Hoffnungen auf eine Beendigung der globalen Armut bis 2030 zunichtegemacht, erklärte der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, laut einem in Genf veröffentlichten Bericht. Gemäß den UN-Nachhaltigkeitszielen sollen die extreme Armut und der Hunger bis 2030 überwunden werden.

Krise wird Millionen in Armut stürzen

Dem UN-Bericht zufolge werden die Pandemie und die mit ihr einhergehende schwere Wirtschaftskrise Dutzende Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Betroffen seien viele Frauen, Migranten und Flüchtlinge. Nach einer Definition der Weltbank leben Menschen in extremer Armut, wenn sie über weniger als 1,90 US-Dollar (knapp 1,70 Euro) pro Tag verfügen. Zwischen April und Juni sind laut den UN rund 400 Millionen Jobs verloren gegangen.

Nach Angaben der Welthungerhilfe leiden vor allem die afrikanischen Länder südlich der Sahara unter dem Virus und den vielen Beschränkungen. „Die Corona-Pandemie funktioniert wie ein Brandbeschleuniger für ohnehin schon bestehende Krisen“, sagte Generalsekretär Mathias Mogge. Um die Folgen abzumildern, seien sofort 100 Millionen Euro notwendig. Die Welthungerhilfe habe dazu einen internationalen Aufruf gestartet.

Geld muss möglichst schnell fließen

Die Bundesregierung hatte in ihrem Nachtragshaushalt bereits zusätzliche drei Milliarden Euro für die weltweite Corona-Hilfe bereitgestellt. Jetzt müssten diese Mittel des Entwicklungsministeriums möglichst schnell fließen, forderte Mogge: „Es ist auch entscheidend, dass Hilfsorganisationen wie die Welthungerhilfe in diese Hilfsmaßnahmen einbezogen werden.“

Die Welthungerhilfe habe bislang Zuschüsse von rund zwölf Millionen Euro erhalten, sagte Mogge. „Wir haben sofort reagiert und Nothilfeprogramme aufgelegt.“ So seien Aufklärungsmaterial, Hygieneartikel, Nahrungsmittel und Saatgut verteilt worden. Entscheidend sei, den Gesundheitssektor und die Landwirtschaft in den betroffenen Ländern so aufzubauen, dass sie künftig besser gegen Pandemien gerüstet seien. (epd/mig) Aktuell Panorama

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