Flüchtlinge, Idomeni, Flüchtlingslager, Kinder
Kinder im Flüchtlingslager in Idomeni / Griechenland (Archiv) © Tim Lüddemann @ flickr.com (CC 2.0), Tim Lüddemann

Flüchtlingspolitik

Kinder aus Lesbos sollen am Samstag kommen

Die Flüchtlingskinder auf den griechischen Inseln, die Deutschland aufnehmen will, sollen am Samstag ankommen. Plätze für 50 Flüchtlinge hatte die Bundesregierung zugesagt. Dem Land Berlin reicht das nicht. Es bietet 70 weitere Plätze an.

Mittwoch, 15.04.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 14.04.2020, 17:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die für diese Woche angestrebte Aufnahme von Kindern aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln verzögert sich bis Samstag. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte am Dienstag in Berlin auf Anfrage, dass für diesen Tag ein Flug geplant sei. Rund 50 unbegleitete Minderjährige sollen dann in Deutschland ankommen. So viele Plätze hatte die Bundesregierung in der vergangenen Woche zugesagt. Es soll ein erster Schritt sein, um für Entlastung in den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland zu sorgen.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) plädierte schon vor der Ankunft dafür, mehr Menschen aufzunehmen. „Die Aufnahme von 50 unbegleiteten Minderjährigen wird die Situation vor Ort kaum entspannen können. Die humanitäre Notlage auf den griechischen Inseln hält weiter an“, schrieb er in einem Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und weiter: „Ich bin überzeugt, Deutschland kann mehr.“ Geisel bot erneut an, dass allein Berlin mindestens 70 Kinder aufnehmen könne.

___STEADY_PAYWALL___

Zweiwöchige Quarantäne

Das Bundesinnenministerium begründete die Zahl 50 in der vergangenen Woche damit, dass noch nicht mehr Dossiers über möglicherweise infrage kommende Menschen vorlägen. Details zu den für den Flug am Samstag ausgewählten Kindern konnte der Innenministeriumssprecher am Dienstag nicht nennen. Die Kinder und Jugendlichen sollen nach ihrer Ankunft wegen der Corona-Pandemie zunächst in eine zweiwöchige Quarantäne kommen. Aufgenommen werden sie nach Angaben von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) alle in dessen Bundesland.

Die Innenminister von acht EU-Staaten hatten vor einigen Wochen vereinbart, insgesamt mindestens 1.600 besonders Schutzbedürftige aus Griechenland zu übernehmen. Inzwischen haben sich laut Bundesinnenministerium zehn EU-Staaten zur Aufnahme bereiterklärt. Die Umsetzung geriet aber parallel zur Corona-Pandemie ins Stocken, während Flüchtlingsorganisationen warnten, dass ein Ausbruch des Virus in einem der Camps verheerende Folgen haben könnte. In der vergangenen Woche hatte nach der luxemburgischen auch die deutsche Regierung angekündigt, bei der Aufnahme voranzugehen. (epd/mig) Aktuell Politik

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Gerrit sagt:

    50 (in Worten: fünfzig) werden zunächst ausgeflogen. „Ein erster Schritt zur Entlastung der griechischen Flüchtlingslager“ lt. Bundesregierung.

    Irgendwie haben scheinbar einige aus der Politik eine 5te Grundrechenart in der Schule gelernt – ich kenne nur vier.

    Allein in Moria sind rd. 20.000 Flüchtlinge. Fünfzig davon sind 0,25% – tolle Entlastung.

    Was denken sich Menschen aus der Politik, die so argumentieren – denken sie überhaupt?

    Was für Dossiers müssen denn erstellt werden. Die Situation der Menschen dort und im speziellen der Kinder ist doch lange bekannt.

    Aber „der Horst“ wird sich wieder auf die Schulter klopfen und aller Welt zeigen, wie human er doch ist.
    Unlängst wurde er noch zitiert mit: „Wir dürfen nicht zulassen, daß eine Situation wie 2015 entsteht. Wir müssen dorthin, wo die Menschen sind“

    Auf Lesbos oder anderen Inseln habe ich ihn noch nicht gesehen. Von Maßnahmen, die nachhaltig dort die Situation verbessern, noch nichts gehört.

    Hört dieses Trauerspiel eigentlich nie auf?