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Weltklimarat

Meeresspiegel droht über einen Meter zu steigen

Der Klimawandel gefährdet Hunderte Millionen Menschen. Besonders ernst wird laut einem neuen Report des Weltklimarats die Lage für Küstenbewohner.

Donnerstag, 26.09.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 01.10.2019, 15:11 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Der Weltklimarat der Vereinten Nationen hat vor einem weiteren Schmelzen der Eismassen und einem unkontrollierten Anstieg des Meeresspiegels über einen Meter gewarnt. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels veränderten sich die wasserhaltigen Ökosysteme immer stärker und bedrohten Hunderte Millionen Menschen, erklärte das Experten-Gremium am Mittwoch in Monaco.

Die Länder müssten dringend den Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase verringern, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern, forderten die Fachleute in einem Bericht. „Die offene See, die Arktis, die Antarktis und das Hochgebirge dürften für viele Menschen sehr weit weg sein“, sagte der Vorsitzende des Weltklimarates, Hoesung Lee. „Aber wir sind von ihnen abhängig“, betonte er.

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Pläne für Klimapolitik vorgelegt

Erst am Montag hatten Staats- und Regierungschefs auf einem UN-Gipfel in New York Pläne vorgelegt, wie sie der Erderwärmung begegnen wollen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erklärte zu dem neuen Bericht: „Der Klimawandel findet statt, wir müssen handeln.“ Für die kleinen Inselstaaten und andere Entwicklungsländer sei der Klimawandel zur „nackten Überlebensfrage“ geworden.

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Ähnlich äußerten sich Hilfs- und Umweltorganisationen. „Das Zeitfenster, in dem wir eine außer Kontrolle geratene Klimakrise noch verhindern können, ist nicht mehr lange geöffnet“, betonte die Organisation Germanwatch mit Blick auf den Sonderbericht zu Meeren und Dauerfrostgebieten im Zeitalter der Erderwärmung.

Meeresspiegel könnte 110 Zentimeter steigen

Gletscher in Europa und anderen Regionen würden bis 2100 laut den schlimmsten Szenarios mehr als vier Fünftel ihrer Eismassen verlieren, stellten die Experten des Klimarates fest. Schnee, Eis und Permafrost würden immer mehr auftauen und dadurch Erdrutsche, Lawinen, Steinschläge und Überschwemmungen auslösen.

Ebenso drohe bis zum Ende des Jahrhunderts der Meeresspiegel um 60 bis 110 Zentimeter zu steigen, falls der Ausstoß der Treibhausgase weiter stark zunehme. Selbst wenn die Menschheit es schaffe, die Emission der Gase entschieden zu drosseln, könnte der Meeresspiegel um 30 bis 60 Zentimeter steigen. Die Gründe für die Ausweitung des Meeresvolumens seien das Schmelzen der Eismassen und deren Abfluss genauso wie der Erwärmung des Wassers.

Immer mehr Menschen fliehen vor Naturkatastrophen

Ein steigender Meeresspiegel vermehrt laut den Experten das Auftreten extremer Wettersituationen wie Stürme und Riesenwellen. Extremsituationen, die früher einmal pro Jahrhundert zu verzeichnen gewesen seien, würden bei zunehmenden Temperaturen ab der Jahrhundertmitte einmal pro Jahr registriert.

Immer mehr Menschen fliehen einer aktuellen Studie zufolge vor Naturkatastrophen. Demnach sind allein in den ersten sechs Monaten 2019 rund sieben Millionen Menschen innerhalb ihres Landes vor extremen Wettersituationen geflohen. Das ist dem Beobachtungszentrum für Binnenflüchtlinge zufolge ein historischer Höchststand.

Küstenregionen besonders gefährdet

Besonders gefährdet werden laut Weltklimarat die Menschen in den Küstenregionen des Planeten sein. Derzeit lebten rund 680 Millionen Menschen in niedrigen Gebieten am Meer. Auf kleinen Inseln haben 65 Millionen Menschen ihr Zuhause. „Einige Inseln werden wahrscheinlich unbewohnbar werden“, warnten die Forscher mit Blick auf mögliche Überflutungen. In hohen Zonen der Gebirge leben den Angaben zufolge 670 Millionen Menschen. Vier Millionen Kinder, Frauen und Männer seien in der arktischen Region beheimatet.

Mehr als 100 Wissenschaftler aus 36 Ländern hatten 7.000 wissenschaftliche Schriften zusammengefasst und bewertet, erklärte der Weltklimarat mit Sitz in Genf. Der Rat hatte 2007 zusammen mit dem Ex-US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis erhalten. Gegründet wurde der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) vom UN-Umweltprogramm und der Weltorganisation für Meteorologie. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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