Studie
Einheimische und Migranten haben ähnlichen Bürgersinn
Ist die deutsche Gesellschaft gespalten? Eine neue Studie zeigt: Die in Deutschland lebenden Menschen haben sehr ähnliche Vorstellungen davon, was einen guten Bürger ausmacht. Unterschiedliche Einstellungen hängen vom Alter und Wohnort ab – nicht vom Migrationshintergrund.
Mittwoch, 12.12.2018, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Bei der Vorstellung, was ein guter Bürger ist, gibt es einer Studie zufolge kaum Unterschiede zwischen Einheimischen und Migranten. Unterschiedliche Einstellungen würden besonders von Alter und Wohnort abhängen, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh. Für die große Mehrheit aller in Deutschland lebenden Menschen könne jeder ein guter Bürger sein, unabhängig davon, ob er in Deutschland oder im Ausland geboren sei.
90 Prozent der Befragten seien darüber einig, was einen guten Bürger ausmache, erklärte die Stiftung. Am wichtigsten war allen „Gesetze befolgen“, „Respekt vor älteren Menschen zeigen“ und „eigenverantwortlich für seinen Lebensunterhalt sorgen“. Diese Werte erhielten jeweils 98 Prozent Zustimmung. Eine „Bereitschaft zum Militärdienst“ wurde nur von jedem zweiten als Eigenschaft eines vorbildlichen Bürgers gesehen. „Stolz auf Deutschland zu zeigen“ waren rund 60 Prozent als Bürgertugenden wichtig.
Bei den Menschen mit ausländischen Wurzeln gebe es Unterschiede zwischen den im Ausland und den in Deutschland Geborenen. Beide Gruppen teilten zwar hohe Bewertung von Respekt vor Älteren und gegenüber Anhängern anderer Religionen im Vergleich zu Einheimischen. Allerdings messen im Ausland geborene Migranten Werten wie „im eigenen Umfeld auf Recht und Ordnung zu achten“, „stolz auf Deutschland zu zeigen“ und „bereit zum Militärdienst zu sein“ einen höheren Stellenwert zu. In Deutschland geborene Migranten bewerteten hingegen diese ähnlich wie die übrige Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Familie, Schule, Gotteshäuser
Wichtige Orte der Vermittlung von Bürgersinn sind für die Mehrheit die Familien (93 Prozent) und Schulen (88 Prozent). Kirchen, Religionsgemeinschaften und Medien hätten dabei lediglich für jeden zweiten Befragten (jeweils rund 50 Prozent) eine große Bedeutung.
Für die Studie „Bürgersinn in der Einwanderungsgesellschaft – Was Menschen in Deutschland unter einem guten Bürger verstehen“ wurden zwischen Juli und August knapp 2.060 Menschen ab 14 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet befragt. Davon hatten fast 1.170 Migrationshintergrund. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien
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