Mittelmeer

40 Flüchtlinge harren seit Wochen auf Schiff vor Tunesien aus

Seit zwei Wochen müssen 40 Menschen auf dem Mittelmeer ausharren. Ärztliche warnen, die Menschen müssten sofort von Bord gehen. Aber Tunesien und Frankreich, Italien und Malta blockieren.

Freitag, 27.07.2018, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 30.07.2018, 19:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Für 40 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge auf einem tunesischen Schiff ist auch nach knapp zwei Wochen keine Lösung in Sicht. Die tunesische Menschenrechtsorganisation FTDES appellierte am Donnerstag erneut an die Regierung in Tunis, dem tunesischen Schiff „Sarost 5“ eine Anlegeerlaubnis zu erteilen, wie Sprecher Romdhane Ben Amor sagte. Unter den Flüchtlingen an Bord ist eine schwangere Frau. Das Schiff liegt vor dem südtunesischen Hafen Zarzis.

Der tunesische Rote Halbmond brachte am Mittwoch zum dritten Mal Lebensmittel an Bord. Ärzte und Pfleger versorgten Kranke. „Die Situation an Bord hat sich dadurch kurzfristig etwas entspannt“, sagte Mongi Slim vom Roten Halbmond. „Dennoch ist es dringend notwendig, dass die Behörden eine Lösung finden.“ In Videos, die die Initiative „Alarmphone“ ins Internet stellte, appellieren Flüchtlinge auf dem Schiff an europäische Regierungen, sie aufzunehmen.

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Die Flüchtlinge waren nahe einer Ölplattform vor den tunesischen Kerkennah-Inseln aus Seenot gerettet worden. Sie waren von Libyen aufgebrochen, um nach Europa zu gelangen. Nachdem Frankreich, Italien und Malta die Aufnahme der Menschen verweigert hatte, erteilten die tunesischen Behörden zunächst eine Anlegeerlaubnis, zogen diese jedoch wenig später zurück. (epd/mig)

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  1. Ingo Straube sagt:

    In meinem Abitursaufsatz in Deutsch, 1966, konnte ich das Thema wählen:: „Wie beurteilen Sie die europäische Entwicklung ?“
    Unter anderem drückte ich meine Begeisterung über ein künftiges Europa ohne Grenzen aus und die Einseitigkeiten der Nationalstaaten reduziert.
    Ich fühlte mich als künftiger Europäer, nicht mehr als Deutscher, nicht nur als Bremer, sondern als Bürger einer farbigen Welt, die die Schrecken der nationalen Egoismen überwinden könnte, und ein Beispiel für humanes Zusammenwachsen der Völker darstellt.
    Diese Perspektive wird nach 52 Jahren durch nationalistische und fremdengfeindliche Unmenschlichkeiten zerstört.
    Ich schäme mich nicht nur Deutscher, sondern auch Europäer zu sein, in einem Europa, das Länder ausbeutet, dadurch Flüchtlinge schafft, die es dann im Mittelmeer ertrinken lässt..

  2. Tauner sagt:

    Herr Straube,
    richtiger wäre folgende Formulierung gewesen:

    Unter anderem drückte ich meine Begeisterung über ein künftiges Europa ohne Grenzen aus und die Einseitigkeiten der **europäischen** Nationalstaaten reduziert.
    Ich fühlte mich als künftiger Europäer, nicht mehr als Deutscher, nicht nur als Bremer, sondern als Bürger **eines farbigen Europas**, die die Schrecken der **europäischen** nationalen Egoismen überwinden könnte, und ein Beispiel für humanes Zusammenwachsen der **europäischen** Völker darstellt.
    Diese Perspektive wird nach 52 Jahren durch nationalistische und fremdenfeindliche Unmenschlichkeiten zerstört.
    Ich schäme mich nicht nur Deutscher, sondern auch Europäer zu sein, in einem Europa, das Länder ausbeutet, dadurch Flüchtlinge schafft, die es dann im Mittelmeer ertrinken lässt.

    Die europäischen Väter hatten nie vor die gesamte Welt/Menschheit in die EU zu integrieren, das war immer nur exklusiv für die europäischen Länder gedacht, das war nämlich schon schwierig genug und auch nur möglich, wenn die Kontrollen sich auf die Außengrenzen verlagern. Kontrolle bedeutet, dass Europa entscheidet wer einreisen darf und wer nicht und es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten in Europa Fuß zu fassen. Die Überfahrt mit dem Boot ist nicht nur lebensgefährlich, sondern auch illegal.
    Es tut mir schrecklich leid, aber Sie waren sehr naiv in Ihren Vorstellungen, was Europa ist und was Europa macht. Die Welt ist kein friedlicher Ort, sondern es ist eine ständige Aneinanderreihung von Wettbewerben, Kämpfen und Kriegen. Europa gehört zu den Regionen die sich in diesem Chaos am besten durchsetzen.
    Sie können es sich leistens sich zu schämen Europäer zu sein, weil Ihnen der Reichtum hier in Europa immer noch genügend Ablenkung bietet um auf ihre Herkunft nicht stolz sein zu müssen. Ich vermag die Flüchtlingskrise von den Errungenschaften Europas zu trennen.

    Zum Nachdenken (à propos Ausbeutung anderer Länder) :
    Die europäischen Länder mit den grössten Vorbehalten ggü. Flüchtlingen hatten nie Kolonien außerhalb Europas, haben diese also eine gewisse Legitimation dazu, keine Flüchtlinge aufzunehmen?