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Terroranschlag in Afghanistan/Kabul, bei dem mindestens 80 Menschen getötet wurden. (Archivfoto)

Anschläge erschüttern Afghanistan

Aus Deutschland abgeschobener Afghane tot aufgefunden

Vor einer Woche wurden 69 Afghanen aus Deutschland abgeschoben – zufällig zum 69. Geburtstag von Bundesinnenminister Seehofer, wie er amüsiert sagte. Jetzt wurde einer der Abgeschobenen tot aufgefunden. Derweil wird Afghanistan von einer Reihe von Anschläge mit zahlreichen Toten erschüttert.

Donnerstag, 12.07.2018, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 12.07.2018, 17:48 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Ein vor einer Woche aus Deutschland abgeschobener Afghane ist tot. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin sagte, wurde der Mann leblos in einer Zwischenunterkunft in Kabul aufgefunden. Nach Auskunft der afghanischen Behörden handele es sich um Selbstmord. Der Mann hatte zuletzt in Hamburg gelebt.

Vor einer Woche waren 69 abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan von München aus nach Kabul abgeschoben worden. Die meisten kamen aus Bayern, die anderen Männer aus Hamburg, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Hessen und Schleswig-Holstein. Der Verstorbene sei in Deutschland wegen Diebstahls und Körperverletzung rechtskräftig verurteilt gewesen, sagte der Ministeriumssprecher.

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Seehofers Geburtstag

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) war am Dienstag heftig kritisiert worden, weil er zu Beginn der Vorstellung seines „Masterplans Migration“ auf die Abschiebung verwiesen und gesagt hatte, dass „ausgerechnet“ an seinem 69. Geburtstag vor einer Woche 69 Menschen nach Afghanistan zurückgeführt worden seien. „Das war von mir nicht so bestellt“, hatte er betont.

Derweil wird Afghanistan von weiteren Anschlägen erschüttert. Zuletzt sind bei einem Anschlag auf die Bildungsbehörde in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad am Mittwoch mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Wie afghanische Medien berichteten, stürmten am Morgen gegen 9.30 Uhr Ortszeit bewaffnete Männer das Gelände der Behörde. Die Attentäter nahmen Geiseln. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand.

Tote bei Anschlägen

Es ist der dritte schwere Anschlag in der Stadt an der Grenze zu Pakistan in den vergangenen zwei Wochen. Am 1. Juli starben bei einer Bombenexplosion auf eine Gruppe afghanischer Sikhs, eine kleine religiöse Minderheit in dem islamischen Land, mindestens 19 Menschen. Am Dienstag wurden mindestens zwölf Menschen bei einem weiteren Attentat auf einen Kontrollposten in der Stadt getötet. Die beiden Attentate sollen auf das Konto der Terrororganisation „ISIS“ gehen.

Mitte Juni kam es in Afghanistan zu einem historischen Waffenstillstand zwischen der Regierung und den aufständischen Taliban-Kämpfern. Anlässlich des Id-Festes zum Ende des Fastenmonats Ramadan hatten beide Seiten eine dreitägige Kampfpause beschlossen und eingehalten. Die befristete Waffenruhe war im ganzen Land von der Bevölkerung begrüßt und gefeiert worden war. Es ist das erste Mal seit Beginn des Konfliktes 2001, dass eine solche Kampfpause beschlossen worden war.

In Deutschland sind Abschiebungen nach Afghanistan umstritten. Nach der jüngsten Einschätzung des Auswärtigen Amtes und des Bundesinnenministeriums können Abschiebungen nach Afghanistan generell wieder uneingeschränkt stattfinden. Die Linke und die Grünen kritisieren, dass das Land nicht sicher ist. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. Ute Plass sagt:

    Unerträglich dieses zynisch-dumm-dreiste Gebrabbel eines Politikers, der als Innenminister mit seinem „Masterplan Migration“ den Tod von Menschen vermutlich als ’notwendigen Kollateralschaden‘ ansieht.

    Wo bleibt der Aufschrei des Außenministers, der doch „wegen Auschwitz“
    in die Politik gegangen ist?