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Menschenrechtler

Algerien schiebt Tausende Migranten in die Wüste ab

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erhebt schwere Vorwürfe gegenüber Algerien. Frauen, Kinder und Männer seien in die Wüste deportiert und der Hitze ausgesetzt worden sein.

Freitag, 29.06.2018, 5:17 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 01.07.2018, 20:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Algerien hat nach Angaben von Menschenrechtlern in den vergangenen Monaten Tausende Migranten auf brutale Weise in Nachbarländer abgeschoben. Frauen, Kinder und Männer seien ohne Essen und mit nur wenig Trinken in die Wüste an die Grenze zu Mali oder Niger deportiert worden, berichtete „Human Rights Watch“ am Donnerstag. Um zu einer Siedlung zu gelangen, wo sie Hilfe oder Transport finden konnten, hätten sie Dutzende Kilometer durch die sengende Hitze laufen müssen. Die algerischen Behörden griffen die Migranten aus Ländern südlich der Sahara demnach auf den Straßen oder auf Baustellen auf, ohne deren Aufenthaltstatus zu berücksichtigen.

Die Menschenrechtsorganisation hat 30 Migranten interviewt, die von solchen Erfahrungen berichteten. Sie seien von Polizisten zu Dutzenden, teils Hunderten in den von Migranten bewohnten Vierteln zusammengetrieben und an die Grenze gebracht worden. „Algerien kann seine Grenzen kontrollieren, aber das bedeutet nicht, dass es Menschen nur aufgrund ihrer Hautfarbe festnehmen und sie in der Wüste abladen kann unabhängig von ihrem Status und ohne den Anflug eines ordnungsgemäßen Verfahrens“, sagte die Nordafrika-Direktorin von „Human Rights Watch“, Sarah Leah Whitson. Einige der Interviewten hätten ein Visum für Algerien oder eine Bescheinigung des UN-Flüchtlingshilfswerks gehabt.

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Schwangere und Kinder

Unter den Abgeschobenen seien auch Schwangere und Kinder, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Die Polizei schlage die Migranten und verbiete ihnen, Geld oder anderes Eigentum mitzunehmen. In manchen Fällen hätten die Beamten den Festgenommenen Telefone oder andere Dinge gestohlen.

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Die genaue Zahl der Abschiebungen lässt sich laut „Human Rights Watch“ nicht ermitteln. Innenminister Noureddine Bedoui erklärte im März im Parlament, in den vergangenen drei Jahren seien mehr als 27.000 Abschiebungen erfolgt. Die Internationale Organisation für Migration hat nach eigenen Angaben vom 1. Januar bis zum 18. Mai dieses Jahres über 7.000 Migranten in der Grenzregion im Niger gerettet. Zudem habe sie in dem Zeitraum 22 Lastwagen mit mehr als 9.000 nigrischen Frauen und Männern registriert, die aus Algerien abgeschoben worden seien. (epd/mig) Aktuell Ausland

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