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EU-Studie

Hohe Verbundenheit der Muslime mit neuer Heimat

Knapp 40 Prozent der Muslime fühlen sich einer aktuellen EU-Studie zufolge auf dem Arbeits oder Wohnungsmarkt diskriminiert. Dennoch zeigt sich eine starke Verbundenheit der Muslime mit der "neuen Heimat". Ihr Vertrauen in öffentliche Einrichtungen ist höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Freitag, 22.09.2017, 4:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die allermeisten Muslime mit Migrationshintergrund leben gern mit andersgläubigen Nachbarn zusammen. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung erklärten 92 Prozent der Befragten, sie fühlten sich in einer Nachbarschaft mit Andersgläubigen wohl oder würden sich dort wohlfühlen. Nur zwei Prozent hätten etwas dagegen, heißt es in der neuen Studie der EU-Grundrechteagentur in Wien.

Ähnlich tolerant seien Muslime in Europa gegenüber Angehörigen ethnischer Minderheiten und auch gegenüber Menschen mit Behinderungen. Anders sieht es bei sexuellen Minderheiten aus. Hier würden sich 23 Prozent der befragten Muslime mit schwulen, lesbischen und bisexuellen Nachbarn unwohl fühlen, sogar 30 Prozent mit Transsexuellen oder Transgender als Nachbarn.

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Hohes Vertrauen in öffentliche Einrichtungen

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Werden die Beziehungen enger, wachsen auch die Bedenken. So sagten 17 Prozent der Muslime mit Migrationshintergrund, dass sie sich unwohl fühlen würden, wenn ein Familienmitglied einen Andersgläubigen heiraten würde. Wie bei der Frage nach den Nachbarn wurde auch hier explizit nach Andersgläubigen und nicht nach Nicht-Gläubigen gefragt. Fast die Hälfte (48 Prozent) würde sich allerdings mit eingeheirateten Verwandten einer anderen Religion sehr wohlfühlen.

Groß ist die subjektive Bindung der meisten Muslime an die neue Heimat: Gut Dreiviertel (76 Prozent) bekannten ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu ihrem Land. Das Vertrauen der muslimischen Befragten in dessen öffentliche Einrichtungen ist der Studie zufolge höher als in der Allgemeinbevölkerung. Am stärksten vertrauten sie demnach der Polizei und Justiz, weniger Vertrauen genossen Politiker und Parteien.

Diskriminierung mindert Verbundenheit

Die Studie zeigt auch, wie negative Erlebnisse prägen. Opfer von Diskriminierung, Belästigungen oder Gewalt fühlten sich im Schnitt deutlich weniger mit ihrem neuen Land verbunden. Und solche Erfahrungen sind relativ häufig: 39 Prozent der Muslime mit Migrationshintergrund fühlten in den fünf Jahren vor der Erhebung diskriminiert, etwa im Arbeitsleben oder auf dem Wohnungsmarkt. Von den Frauen, die von solchen Erfahrungen berichteten, brachte gut ein Drittel (35 Prozent) dies mit ihrer Kleidung in Zusammenhang.

Für die Studie wurden Befragungen von rund 10.500 Menschen in 15 EU-Ländern im Jahr 2016 ausgewertet, darunter 940 in Deutschland. Alle waren entweder selbst Einwanderer oder stammten von mindestens einem eingewanderten Elternteil ab und bezeichneten sich als Muslime. Unter den Befragten waren sowohl eingebürgerte als auch ausländische Einwohner. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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