Muslime, Islam, Moschee, Männer, Freunde
Muslime © Maks Karochkin @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Religionslehrer

Islam-Experte für Nachbesserungen bei Ausbildung

Die Ausbildung von islamischen Religionslehrern ist laut dem Osnabrücker Islam-Experten Rauf Ceylan verbesserungsbedürftig. Die Schüler müssten mehr zu einer kritischen Auseinandersetzung der Religion befähigt werden.

Von Martina Schwager Mittwoch, 19.07.2017, 4:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 20.07.2017, 17:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Osnabrücker Islam-Experte Rauf Ceylan fordert Nachbesserungen bei der Ausbildung der islamischen Religionslehrer an Universitäten. Die Studierenden müssten besser darauf vorbereitet werden, Schüler zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Religion zu befähigen, sagte Ceylan dem Evangelischen Pressedienst. Sie sollten zudem einen Betrag dazu leisten, radikalen Sichtweisen vorzubeugen.

Nach einer neuen Studie, die erstmals in Deutschland Einstellungen von angehenden islamischen Religionslehrern erfasst, begreife sich ein Großteil der Lehramtsanwärter für den islamischen Religionsunterricht jedoch als bloße Wissensvermittler. Sie betrachteten ihre eigene Religion eher unreflektiert als die bessere, sagte der stellvertretende Direktor des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück. „Wenn wir da nicht besser ausbilden, sind Konflikte programmiert.“

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Drei Typen

Für die qualitative Studie habe er selbst mit Kollegen der Universität Vechta 34 Lehramtsstudenten in den Jahren 2015 und 2016 interviewt, erläuterte Ceylan. Dabei hätten sich drei Typen herauskristallisiert. Eine Gruppe sei die der „religiösen Neuentdecker“. Sie hätten erst spät den Islam für sich entdeckt, hinterfragten nicht viel und setzten auf reine Wissensvermittlung. Die „Präventionshelfer“ sähen sich als Wegweiser, um die Kinder gegen radikale Auslegungen des Islam zu immunisieren. Die „Aufklärer“ wollten die Kinder befähigen, sich selbst kritisch zu hinterfragen. Interreligiöse Aspekte seien ihnen besonders wichtig.

Erwünscht im Sinne eines qualitativ guten islamischen Religionsunterrichts sind nach Ceylan nur die Einstellungen der letzten beiden Gruppen. Bei den sogenannten Neuentdeckern gebe es deutlichen Nachholbedarf: „Die müssen gemanagt werden. In Motivationsgesprächen müssen wir ihnen die Rolle des Religionslehrers verdeutlichen.“ Das, was sie unter Religionsunterricht verstünden, sei eher Aufgabe der Moscheegemeinden und Imame. In der Lehrerausbildung müsse künftig mehr auf die unterschiedlichen Rollen von Familie, Moschee und Schule in der Religionsvermittlung eingegangen werden, betonte Ceylan. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. Duran Terzi sagt:

    Merkwürdig und fragwürdig
    Wieso merkwürdig?
    Nun, Prof. Dr. R. Ceylan ist selbst an der Uni tätig und ist zugleich stellvertretende Leiter des Instituts. Er macht es sich zu einfach. Anstatt solch eine Werbung für sich zu machen, sollte er offen zugeben, dass auch in seiner Uni die Lehrerausbildung falsch ausgerichtet war und mit folgender Korrektur bzw. mit folgendem Programm eine Besserung vorgenommen wird. Also er ist zuständig und hat Verantwortung. Er und sein Team sollten es richtig machen, anstatt Anforderungen zu formulieren.
    Wieso fragwürdig?
    Er stellt eine Behauptung und eine Anforderung, die jegliche Lehrerausbildung für IRU in allen Unis umfasst, basierend auf nur 34 Interviews an nur einer Uni. Das ganze steht auf wackligen Füßen. Er macht sich zu einfach und billige Werbung für sich.
    Das junge Fach IRU und musl. Schüler/innen werden schon mit Islamismus-Prävention stigmatisiert. Jetzt werden die Lehramtsanwärter, die in diesem Jahr ihr Studium absolviert haben bzw. kurz vor dem Ende ihres Studiums stehen, damit stigmatisiert, dass sie schlecht ausgebildet sind.