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Mit etwas mehr Würde bitte

Es heißt nicht Sprachförderung, sondern Deutschunterricht

Wenn Einwanderern die deutsche Sprache vermittelt werden soll, spricht man von Sprachförderung. Das ist nicht richtig. Die Menschen haben keine Schwierigkeiten beim Spracherwerb, sondern sollen nur eine weitere Sprache lernen. Von Sami Omar

Von Freitag, 10.03.2017, 4:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12.03.2017, 14:54 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Immer öfter wird im Zusammenhang mit Eingewanderten der Begriff „Sprachförderung“ gebraucht. Ehrenamtsinitiativen, Kirchen- und Moscheegemeinden, Vereine und Wohlfahrtsverbände geben sich große Mühe den Erwerb der deutschen Sprache für geflüchtete Menschen auch abseits von Integrationskursen möglich zu machen.

Nun werden bei der Verwendung des Begriffes „Sprachförderung“ mehrere Aspekte verkannt. Gefördert wird Sprache in aller Regel dann, wenn es Besonderheiten oder Verzögerungen während des kindlichen Spracherwerbs gibt. Speziell geschulte Pädagoginnen und Pädagogen bieten Sprachförderung für Kinder an, die davon betroffen sind. Sollten sie in ihrer Arbeit tiefgreifendere sprachliche Schwierigkeiten vermuten, veranlassen Sie meist eine Befundung durch Fachleute aus den Bereichen Logopädie oder Sprachheilpädagogik.

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Durch die Verwendung des Begriffes „Sprachförderung“ im Kontext der Migration Erwachsener, werden Menschen, die die deutsche Sprache erwerben, Kindern gleich gestellt, die Schwierigkeiten beim Spracherwerb haben. Nun haben erwachsene Einwanderer aber durchaus eine Sprache gelernt und den Erwerb dieser in aller Regel bereits abgeschlossen. Die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um die deutsche Sprache handelt, sollte nicht dazu führen, ihre Sprachkompetenz als solche in Zweifel zu ziehen.

Was im deutschen Sprachunterricht erreicht werden soll, ist der Erwerb einer Zweitsprache. Es ist also Deutschunterricht, der hier stattfindet – nichts anderes. Ich weiß, man kann das für Haarspalterei halten. Doch der genaue Umgang mit solchen Begrifflichkeiten und die Bereitschaft sich um ihn zu bemühen, hat viel mit der Würde dessen zu tun, dem geholfen werden soll. Aktuell Meinung

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  1. Uz sagt:

    Als Sprachvermittlerin kann ich dem nur zustimmen.

  2. Richtig … hier werden Migranten und Migrantinnen wieder mit einer Defizitbotschaft belegt … die Defizitierung von Fremden oder fremd erscheinenden Menschen stellt ein umfassendes Problem dar … dies hier ist nur ein Beispiel dafür …

    Josef Özcan (Diplom Psychologe / http://www.koelnerappell.de)

  3. Tobias sagt:

    „Doch der genaue Umgang mit solchen Begrifflichkeiten und die Bereitschaft sich um ihn zu bemühen, hat viel mit der Würde dessen zu tun, dem geholfen werden soll.“
    Hier werden Migranten und Migrantinnen in die Rolle derer gedrängt, die Hilfe brauchen. Denen geholfen werden muss, so als seien sie defizitär.
    Sie werden als Opfer entwürdigt, ihre Sprachkompetenz in ihrer Erstsprache wird nicht würdigend gewertschätzt. Das ist rassistisch.