Allzeithoch
Zahl der toten Mittelmeer-Flüchtlinge weiter gestiegen
Die Zahl der Bootsflüchtlinge, die im Mittelmeer ums Leben gekommen sind, hat einen Allzeithoch erreicht. Der Linkspartei zufolge geht das Massensterben direkt auf das Konto der Europäischen Union.
Mittwoch, 26.10.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.10.2016, 16:15 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Seit Januar sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 3.740 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer ums Leben gekommen. Noch nie sei die Zahl in den ersten zehn Monaten eines Jahres so hoch gewesen wie 2016, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf mit. Auch bis zum Jahresende dürfte ein neuer trauriger Rekord erreicht werden.
Die hohe Todeszahl erklärt das Hilfswerk mit verschiedenen Ursachen. So sei die in diesem Jahr sehr oft benutzte Route von Nordafrika nach Italien sehr gefährlich, Schlepper benutzten immer schlechtere Boote und starteten die Reise auch bei widrigem Wetter. Zudem organisierten die Schleuser häufig Überfahrten mit Tausenden Menschen an Bord. Bei einem Kentern der Boote seien die Rettungsversuche wegen der vielen Opfer nicht sehr erfolgreich.
Der innenpolitischen Sprecherin der Linkspartei, Ulle Jelpke, zufolge geht die „Zunahme der Todesfälle im Mittelmeer geht direkt aufs Konto der Europäischen Union“. Die Abschottungspolitik der EU zeige ihre tödlichen Folgen: „Weniger Menschen wagen die Überfahrt in die EU, aber die Zahl der Todesfälle steigt“, so Jelpke. Je mehr die EU nordafrikanische Grenzschützer ausstatte, desto mehr würden Flüchtlinge dazu gezwungen, auf immer gefährlichere Fluchtwege und Schiffe auszuweichen. „Die EU hat es in der Hand, das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden“, erklärt die Linkspolitikerin.
Den Angaben nach erreichten im laufenden Jahr 328.000 Menschen die Küsten Europas. Im gesamten Jahr 2015 überlebten mindestens 3.770 Menschen die Überfahrt nicht, während über eine Million Menschen in Europa an Land gingen. Die Flüchtlinge und Migranten stammen aus Konfliktländern wie Syrien und dem Irak oder aus sehr armen Staaten, meistens in Afrika. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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