Integrationspolitik

Regierung sollte lieber über Ausgrenzung reden

Der Schriftsteller Peter Härtling wünscht sich einen menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen. Er war selbst als Flüchtling. AfD und Pegida erinnerten ihn an frühere Tage.

Montag, 01.08.2016, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 02.08.2016, 17:59 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Peter Härtling wünscht sich einen menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen. „Es hätte mir als Kind geholfen, wenn man mich nicht als ein Niemand, der integriert werden muss, behandelt hätte – sondern als Mensch“, sagte der Schriftsteller dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“. Härtling musste als Kind von Mähren über Österreich nach Nürtingen am Neckar fliehen. Der 82-Jährige lebt und arbeitet heute in der Nähe von Frankfurt am Main.

„Die Regierung, die ständig über Integration redet, sollte lieber über Ausgrenzung reden“, fügte Härtling hinzu. Ihn rege es zudem auf, dass „die Wortführer von AfD“ und einige „Schreier“ auf der Straße die Spannungen zwischen Hiesigen und Kommenden ideologisch ausnutzten. Mit ihren Aussagen zum Islam falle die AfD „hinter das Grundgesetz zurück“, sagte Härtling.

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Pegida wie bitterböses Echo

Wenn er heute die Stimmen von „Pegida“ höre, sei das „wie ein bitterböses Echo aus jenen Tagen. Da bin ich wieder fremd.“ Ihm kämen die Tränen, wenn er vor dem Fernseher sitze und Flüchtlinge sehe. „Frauen, die Zwerge hinter sich herschleppen. Diese Welt ist widerlich.“

Über sich selbst sagt Härtling, dass er von seiner Flucht in den 40er Jahren noch „rest-traumatisiert“ sei. Sein Vater starb in russischer Kriegsgefangenschaft. Die Mutter wurde nach dem russischen Einmarsch in Österreich vergewaltigt und beging 1946 in Nürtingen Selbstmord. (epd/mig) Aktuell Politik

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