Alibifunktion

Fachleute kritisieren unzureichende Kontrolle bei Asylverfahren

Beschleunigung der Asylverfahren und viele neue, unerfahrene Mitarbeiter. Das geht offebar zu Lasten der Qualität. Interne BAMF-Prüfer kritisieren eine mangelhafte Qualitätssicherung. Asylverfahren drohten zu einer Alibifunktion zu verkommen.

Montag, 27.06.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 28.06.2016, 19:31 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Interne Prüfer des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge kritisieren eine mangelhafte Qualitätssicherung bei Asylverfahren. Im vergangenen Jahr habe das hierfür zuständige Referat gerade mal 0,01 Prozent der 282.700 Asylentscheidungen stichprobenartig überprüfen können, heißt es in einem auf März datierten internen Papier, aus dem Der Spiegel zitiert. Gründe für die unzureichende Kontrolle seien die Beschleunigung der Verfahren und die große Zahl neuer, unerfahrener Mitarbeiter in der Behörde.

Um nicht zu einer reinen „Alibifunktion“ zu verkommen, müsse die Qualitätssicherung dringend aufgestockt und verbessert werden, fordern die Fachleute in dem Papier. Bisher hätten die Kontrolleure deutlich weniger Mitarbeiter als vergleichbare Einheiten in Großbritannien und Schweden, wo die Zahl der Asylanträge um ein Vielfaches geringer ist.

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Das Bundesamt sagte auf „Spiegel“-Nachfrage, es gebe ein Konzept der Qualitätssicherung, das an die Bedingungen einer stark gewachsenen Organisation angepasst werde „und das jetzt in die Umsetzung geht“. (epd/mig)

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  1. Uta Reuß-Knote sagt:

    Sehr beachtenswert zu diesem Thema ist der Artikel vom 24.06.16 in der taz: “ So läuft das beim Bamf“ Es ist schon traurig, dass in Berlin alle „Verwaltungsreformen“ so halbherzig durchgeführt werden und ohne die v o r h e r i g e ! Beteiligung der Mitarbeiter eingeführt werden. Wären die Mitarbeiter in den Behörden demokratischer organisiert, z.B. regelmässige Mitarbeiterbesprechungen, wo nicht nur die Vorgesetzten das Sagen haben, sondern die Mehrheit der Kollegen entscheidet, mit Ergebnisprotokollen, die jeder unterschreiben muss und bei Nichtumsetzung persönlich sanktioniert werden kann, dann hätten alle etwas davon: Der Arbeitgeber, die Mitarbeiter und ihr Klientel! Jeder der sich in der Verantwortung fühlt, für das was er tut, der leistet bessere Arbeit, als der, der nur abarbeitet, was ihm vorgelegt wird. Mc Kinsey und wie sie alle heissen, sind ein Armutszeugnis für die Leitungsebene und nur ein zusätzlicher Kostenfaktor, das hat doch die Vergangenheit bisher gezeigt!
    Im Zusammenhang mit Migration würde mich mal eine Erhebung interessieren, darüber wo und wieviele Rassisten unwidersprochen ihre Verwaltungsarbeit in ihrem persönlichen Sinne machen, und nicht versetzt werden können in Bereiche, wo sie anderen nicht schaden mit ihrem Gedankengift, und ob es überhaupt Sanktionsmöglichkeiten gibt und man wegen Unfreundlichkeit und Unsachlichkeit und Rechtsbeugung gegen das Klientel abgemahnt und versetzt werden kann.

    Nicht notwendig, aber nett wäre eine kurze Antwort hierauf.
    Mit freundlichem Gruß
    herzlich Uta Reuß- Knote