Studie
Hälfte der Türkeistämmigen fühlt sich als Bürger zweiter Klasse
Gut die Hälfte der Türkeistämmigen in Deutschland fühlen sich einer Studie zufolge als Bürger zweiter Klasse. Sie hätten den Eindruck, sie seien nicht anerkannt und willkommen geheißen, egal wie sehr sie sich anstrengten.
Freitag, 17.06.2016, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Zuwanderer aus der Türkei sowie ihre Nachkommen haben einer Studie zufolge einen stark ausgeprägten Willen, sich in Deutschland zu integrieren. Mehr als zwei Drittel der Befragten wollten sich „unbedingt und ohne Abstriche“ in die deutsche Gesellschaft einfinden, wie aus der Studie „Integration und Religion aus der Sicht von Türkeistämmigen in Deutschland“ hervorgeht, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (87 Prozent) fühle sich zudem mit Deutschland verbunden.
Als Bedingungen für eine gelungenen Integration nannten mehr als 90 Prozent der Befragten die deutsche Sprache, die Beachtung der hiesigen Gesetze (84 Prozent) sowie gute Kontakte zu Deutschen (76 Prozent). Die deutsche Kultur zu übernehmen, werde als weniger bedeutsam angesehen, erklärten die Wissenschaftler. Nur 39 Prozent seien dieser Ansicht. Auch eine Anpassung des Kleidungsstils spiele nur für ein Drittel eine Rolle.
Trotz des Integrationswillens türkischer Migranten fühlt sich gut die Hälfte der Zuwanderer und ihrer Nachkommen in Deutschland als Bürger zweiter Klasse. Sie hätten den Eindruck, sie seien nicht anerkannt und willkommen, egal wie sehr sie sich anstrengten, sagte der Religionssoziologe Detlef Pollack von der Universität Münster und Leiter der Studie. Politik und Zivilgesellschaft sollten daher „dringend mehr Kontakte zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen fördern“, egal ob im Sportverein, in Kirche- oder Moscheegemeinden oder in Bildungshäusern, betonte der Wissenschaftler.
Viele türkische Migranten haben laut der Studie jedoch das Gefühl, ihre Religion verteidigen zu müssen. Während 80 Prozent der Gesamtbevölkerung den Islam mit einer Benachteiligung der Frau assozierten, teilten türkische Migranten diese Ansicht nur zu 20 Prozent. Daneben verbänden mehr zwei Drittel der Mehrheitsgesellschaft den Islam mit Fanatismus und 64 Prozent mit Gewaltbereitschaft. Türkischstämmige sähen in ihrer Religion dagegen vor allem positive Eigenschaften wie Solidarität, Tolerenz und Friedfertigkeit.
Download: Ausführliche Ergebnisse der repräsentativen Erhebung von TNS Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster finden sich in der Studie „Integration und Religion aus der Sicht von Türkeistämmigen in Deutschland„.
Zugleich zeigten die Ergebnisse der Umfrage aber auch einen beträchtlichen Anteil an „islamisch-fundamentalistischen“ Einstellungen, die schwer mit den Prinzipien moderner Gesellschaften vereinbar seien, sagte der Religionssoziologe. Etwa die Hälfte der Befragten äußerte die Ansicht, es gebe nur eine wahre Religion. Darüber hinaus hielten 47 Prozent der Befragten die Befolgung der Islam-Gebote für wichtiger als die deutschen Gesetze. Bei einem kleineren Teil der Befragten (13 Prozent) habe sich ein „fundamentalistisches“ Weltbild verfestigt, sagte Pollack.
Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) riet angesichts der Studienergebnisse insgesamt zu einer nüchternen Betrachtung. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass religiöse Menschen religiöse Gebote höher bewerten als weltliches Recht“, sagte der religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion. Hier lohne sich ein Blick auf gesellschaftspolitische Forderungen der katholischen Kirche, wenn es um Sexualaufklärung oder die Ehe für alle gehe.
Zudem sprach er sich für bekenntnisfördernden Islam-Unterricht in allen Bundesländern aus, wie er schon in Nordrhein-Westfalen eingeführt wurde. Zusammen mit einer universitären Ausbildung von Imamen in Deutschland könne dies „einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung von Islam und säkularem Recht leisten“, sagte Beck. Für die repräsentative Untersuchung wurden von TNS Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster gut 1.200 Zuwanderer aus der Türkei und ihre Nachkommen ab 16 Jahren telefonisch befragt. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien
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Hallo!
meiner meinung nach ist es nicht einzig das problem von türkeistammigen, sondern von allen, die nicht „deutsch“ aussehen. ich kenne leute, die aus russland, aus frankreich, aus der ganzen welt stammen aber nicht die farbe und gesichtszüge ausweisen, die mit dem begriff „deutsch“ assoziert werden und darunter mehr oder weniger, je nach ausprägung des „andersseins“, leiden. ich könnte mir gut vorstellen, dass es vor dem zweiten weltkrieg hier anders gewesen is, anders „ausgesehn“ hat. die „andersartigen“ waren teil der gesellschaft und wurden ausgemerzt. es ist zu beglückwünschen, wenn das problem heute bewußt wahrgenommen wird. ich lebe auf dem land und kann ihnen sagen, das wird lange dauern bis sich da etwas andert…
Vorsicht, hat einen leichten satirischen Beigeschmack, dass mit ernsten Hintergrund vermengt wurde!
Wow also, das ist aber eine ganz neue Erkenntnistufe! Dazu braucht es ja in Deutschland immerzu einer wissenschaftlicher Studie, weil ich ja Dummerchen sonst ja von selbst nie darauf kommen kann! Hab ich auch so – bis jetzt – gar nicht mitbekommen. Bin ja auch blöderweise mit der Integration ziemlich viel beschäftigt, bin nähmlich von Beruf dafür zuständig, also auch ziemlich gut gesätigt und politisch eingebetet. Manchmal bin ich so als deutscher Mandatsträger, oder als deutscher Beamter, oder auch nur als türkischer Verbandsvertreter in Deutschland unterwegs. Aber am Ende habe ich nix mit denen zu tun.
Ich bin durch und durch jetzt ein echter Deutscher, und bin dadurch automatisch nur den Deutschen verpflichtet und absolut dieser Staatsräson verbunden. So gesehen, interessieren mich eigentlich schon – von Anfang an – gar nicht diese türkisch gebliebenen, keinen eizigen Deut! Ich bin sogar soweit geeicht und indotriniert, dass ich mir meine Vorfahren auch als echte Bio-Deutsche kreiert habe.
Ich habe jetzt auch herausgefunden, dass ich gar kein Türke bin. Zrotzdem nehme mir auch die Freiheit mich über die Türkei aufzuregen. Somit muss auch ich mich jetzt vor der Shoah verbeugen, und mich dafür verantwortlich erklären! Bin auch extra nach Israel dafür hin geflogen, zu dem Feuer dort, dass nie erlischt. Auch wenn meine echten Vorfahren und ihr Aufnahmeland eigentlich viele Zehntausende Juden vor ihrem sicheren Tod gerettet haben, fühle ich mich zu mener großen Verantwortung so hingezogen, als wären sie stark, wie bei Gabriel auch, dessen Vater ja ein durch und durch extremer Nazi gewesen sei, und das bis zum letzten Atemzug. Ich fühle diesen enormen Schmerz auch virtuell sehr nahe bei mir! Ich hab zwar Null Ahnung von den historischen ereignissn, aber ist ja Wurscht, wer nun schuld ist, Haupsache ich bin dann Bundekanzler, oder zumindest Vize-Kanzler oder so was ähnliches!
Na ja, dieses Land heisst Deutschland und ist das Land der Deutschen. Wir freuen uns immer über Gäste aus dem Auslande, die hier her kommen, denen es hier gefällt, ja, die mit uns gern zusammen am Tisch sitzen, sich integrieren, und ja, in der zweiten oder dritten Generation dann auch assimilieren. Eben Deutsche werden. Ganz normal. Allerdings wollen das die meisten Türken ja nicht. Die wollen Türken bleiben und sehen die Türkei als ihre Heimat. Das ist doch auch völlig in Ordnung. Nur, wie jeder weiss, am Ende ist Blut dicker als Wasser. Will heissen, sicherlich sind die Gäste nicht so wichtig wie die Familie. Die Gäste gehen ja schliesslich wieder. Verstehe nicht, was da so unverständlich dran ist. Ist in jedem Land der Welt so. In jedem.
„meiner meinung nach ist es nicht einzig das problem von türkeistammigen, sondern von allen, die nicht „deutsch“ aussehen“
Das undeutsche Aussehen ist m.E. nicht das Problem. Sondern der fehlende Wille. Viele Vietnamesen oder Schwarze – die erheblich „undeutscher“ aussehen – sind deutlich besser integriert als manche Türken.
Nicht, wie jemand aussieht, sondern was er im Kopf hat ist doch das Entscheidende. Die beste Form in einem Land „anzukommen“ ist, dort Einheimische zu heiraten und mit ihnen Kinder zu haben. Die zweite oder spätestens dritte Generation hat dann ausländische Wurzeln, fühlt sich aber deutsch und nicht mehr als „Bürger zweiter Klasse“.
Bei manchen Religionen funktioniert das nicht, da gibt es das Exogamieverbot. Diese Gruppen werden immer unter sich und damit ein Fremdkörper in einem anderen Land bleiben.
Dies nicht zu sehen ist die Schwäche der Studie. Solange den Türkinnen ihre Religion verbietet, einen Deutschen christlicher oder gar atheistischer Überzeugung zu heiraten, kann man allerdings kaum davon sprechen, dass sie sich „unbedingt und ohne Abstriche“ in die deutsche Gesellschaft einfinden wollten.
Die Türken sind für ihren schlechten Ruf in Deutschland selbst verantwortlich, man kann den Deutschen (und allen anderen Migranten) keine Vorwürfe machen man würde die Türken mobben oder grundlos schlechter stellen. Im Artikel oben werden unterschiedlichste Gründe genannt warum es auf deutscher Seite vorbehalte ggü. Türken gibt und diese sind für meine Begriffe voll und ganz nachvollziehbar.
Ein ehrlicher und objektiver Vergleich zwischen dem Auftreten von türkischen Einwanderern und deren Verständnis von Migration mit allen anderen Migranten aus der Welt die auch in Deutschland leben und gut integriert sind würde einem gnadenlos vor Augen führen wo die Probleme liegen.
Übrigens ist das ständige geschwafel von „Verrat an der Türkei“, „türkischem Blut“, „Assimilation=Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, dem Erfinden von Verschwörungstheorien einfach nur noch extrem nervend und wirkt einfach nur sehr primitiv auf die Deutschen…und klar werden da auch Türken in mitleidenschaft gezogen, die sich zu benehmen wissen.
Machen Sie die gleiche Umfrage unter den Sachsen, Sie werden das gleiche Ergebnis bekommen. Wer bestimmt, wessen Gefühle objektiver sind?