Bildungsbericht
Mehr Kinder mit Migrationshintergrund in Kitas
Der Anteil der Kinder der unter Dreijährigen mit Migrationshintergrund hat sich in Kitas seit 2009 verdoppelt. Im Kindergartenalter besuchen inzwischen neun von zehn Kindern eine Kita. Die Bildungsbeteiligung von Kindern ohne Migrationshintergrund ist allerdings deutlich höher.
Freitag, 17.06.2016, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Kinder mit Migrationshintergrund besuchen immer häufiger eine Kindertagesstätte. Wie aus dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Bericht „Bildung in Deutschland“ hervorgeht, hat sich der Anteil der unter Dreijährigen mit Migrationshintergrund, die Kindertageseinrichtungen besuchen, seit 2009 auf 22 Prozent im Jahr 2015 verdoppelt. Bei den Kindern ohne Migrationshintergrund sind es 38 Prozent. Im Kindergartenalter liegt die sogenannte Bildungsbeteiligung sogar bei 90 Prozent, während gleichaltrige Kinder ohne Migrationshintergrund zu 97 Prozent in den Kindergarten gehen.
Der Sprecher der für den Bericht verantwortlichen Autorengruppe, Kai Maaz, warnte jedoch vor anhaltenden Strukturproblemen durch soziale Ungleichheit: „Der Zugang zu Bildung erfolgt nach wie vor unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen.“ Die sozioökonomische Herkunft, die oftmals mit dem Migrationshintergrund in Verbindung stehe, übe weiterhin einen starken Einfluss auf den Bildungserfolg aus. So verließen ausländische Jugendliche mehr als doppelt so häufig die Schule ohne Hauptschulabschluss und erreichten dreimal seltener die Hochschulreife.
Özoğuz: Soziale Herkunft und Bildungserfolg entkoppeln
Für die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Aydan Özoğuz, macht der Bildungsbericht deutlich, dass es Fortschritte gibt, „die Verbesserung der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund insgesamt allerdings langsam vorankommt.“ Erfreulich sei, dass sich die Kompetenzen der Schüler mit Migrationshintergrund sowohl im Grundschul- als auch im Sekundarbereich verbessert haben. Kinder mit Migrationshintergrund lebten aber überproportional häufiger in sozialen Risikolagen. Das zeige: „Es gelingt im deutschen Bildungssystem weiterhin zu wenig, die Verknüpfung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu überwinden“, so die Staatsministerin.
Wanka: Thema Integration erhält eine neue Dimension
Download: Der sechste Bildungsbericht trägt den Titel „Bildung in Deutschland 2016“ und ist online abrufbar.
Die Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung stellen in ihrem Bericht fest, dass der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung im Zeitraum von 2005 bis 2013 relativ konstant bei rund 20 Prozent geblieben ist. Menschen mit Migrationshintergrund sind aber besonders stark in der jüngeren Generation vertreten. Bei unter Zehnjährigen beträgt ihr Anteil 35 Prozent, bei den 10- bis 20-Jährigen 30 Prozent.
Angesichts dieser Zahlen und der Flüchtlingsbewegung im vergangenen Jahr betonte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Donnerstag: „Das Thema Integration erhält durch die Zuwanderung nach Deutschland eine neue Dimension. Sie kann und wird unsere Gesellschaft bereichern, wenn es uns gelingt, diejenigen, die zu uns kommen und bleiben werden, rasch zu integrieren.“ Die Forscher gehen von zusätzlichen Kosten von 2,2 bis 3 Milliarden Euro für das Bildungssystem aus, die durch die Schutz- und Asylsuchenden entstehen. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien
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