Islamfeindlichkeit, Moscheebau, Islamophobie, Flüchtlinge
Islamfeindlichkeit © Motiv aus dem Plakat zur Ausstellung "Angezettelt".

Umfrage

Für jeden dritten Bürger gehört der Islam zu Deutschland

Gehört der Islam zu Deutschland? Einer aktuellen Umfrage zufolge bejaht jeder dritte Bundesbürger diese Frage. Vor sechs Jahren war es noch jeder Zweite. Die Ablehnung des Islams ist vor allem bei AfD-Wählern groß.

Freitag, 13.05.2016, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 16.05.2016, 17:53 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Für 60 Prozent der Bundesbürger gehört der Islam nicht zu Deutschland. Dagegen meint jeder Dritte (34 Prozent), dass der Islam zu Deutschland gehört, wie aus einer am Donnerstag in Köln veröffentlichten WDR-Umfrage hervorgeht. Im Jahr 2010 hatte noch jeder zweite Befragte (49 Prozent) der Aussage des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zugestimmt, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Das Institut Infratest dimap befragte im Auftrag des WDR am 2. und 3. Mai telefonisch 1.003 Bundesbürger.

Besonders groß ist die Ablehnung des Islam bei den Anhängern der rechtskonservativen AfD, in deren Parteiprogramm der Satz steht: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Dieser Aussage stimmen 94 Prozent der AfD-Parteigänger zu. Eine Mehrheit von 58 Prozent der Deutschen meint, die etablierten Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP kümmerten sich nicht ausreichend darum, dass Sorgen und Bedenken gegenüber dem radikalen Islam ernst genommen werden. Zufrieden mit den etablierten Parteien zeigten sich in dieser Hinsicht 38 Prozent der Befragten.

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Gespalten sind die Deutschen in der Frage, ob wegen der Flüchtlinge der Einfluss des Islam in Deutschland zu stark wird. Diese Sorgen haben laut Umfrage 52 Prozent, 47 Prozent haben diese Sorge nicht. Weniger stark verbreitet ist die Befürchtung, die Flüchtlingszuwanderung könnte die Art und Weise des Zusammenlebens in Deutschland zu stark verändern: Diese Sorge äußerten 44 Prozent der Befragten, aber 54 Prozent haben diese Befürchtung nicht.

Relativ groß ist derzeit die Furcht vor einem islamistischen Terroranschlag in Deutschland. Dass es dazu kommen wird, befürchten fast drei von vier Deutschen (72 Prozent), jeder Vierte (25 Prozent) hat keine Angst vor einem Anschlag. Die Umfrage wurde für die Talk-Sendung „Ihre Meinung“ in Auftrag gegeben, die am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Peter sagt:

    Dass man nach all der deutschen Geschichte mit den Juden und den Gräueltaten der Nationalsozialisten so sehr Öl ins Feuer gießen kann und so eine unglaublich dreiste Frage stellt, ist für mich eine Unverschämtheit

    Nichts aus der Geschichte gelernt

  2. Marino Si sagt:

    „Der Islam gehört zu Deutschland“

    Was sagt uns diese Aussage überhaupt? Was bringt sie uns? Mein Stuhl auf dem ich sitze gehört auch zu Deutschland. Und jetzt?

    Die eigentliche Frage müsste wie folgt lauten:
    Wieviel des in Deutschland gelebten Islams stammt von deutschen Muslimen? Woher kommt der Großteil der Imame die in Deutschland predigen? Beruht die Interpretation des Islams in Deutschland, den hier gelebten Werten, Umstände und historischen Erfahrungen?

    Der Islam ist in Deutschland und er ist ein Stück weit auch eine gelebte Selbstverständlichkeit, aber er ist kein aktiver, unverzichtbarer Teil der Identität Deutschlands. Noch nicht…Wulff ging mit seiner damaligen Aussage meiner Meinung nach schon etwas zu weit, um den Muslimen einen gefallen zu machen oder ihnen Mut zu machen…

  3. Jette sagt:

    Wulff hat zwei Reden gehalten zum Thema. Eine in Deutschland, eine in der Türkei. Die zweite wird leider oft unterschlagen.Für Wulff waren beide Reden zwei Seiten einer Medaille gewesen.
    „Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei“, hatte Wulff in seiner Rede vor dem türkischen Parlament in Ankara gesagt. „Muslime können in Deutschland ihren Glauben in würdigem Rahmen praktizieren. Die zunehmende Zahl der Moscheen zeugt hiervon“, sagte Wulff, der in seiner Rede zur deutschen Einheit betont hatte, dass der Islam zu Deutschland gehört. „Gleichzeitig erwarten wir, dass Christen in islamischen Ländern das gleiche Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben, theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen“.

    In der Türkei habe das Christentum in dem ehemals christlichen Land eine lange Tradition. Noch vor 101 Jahren gab es 30 Prozent Christen, heute sind es noch 0,3 Prozent. „Ich höre mit großer Begeisterung, dass in der Türkei Stimmen zu hören sind, die mehr Kirchen für Gottesdienste öffnen wollen. Zu dieser Entwicklung möchte ich Sie nachhaltig ermutigen“, sagte er damals.
    Zumindest bei türkischen Politikern schienen aber seine Aussagen in Deutschland deutlich besser anzukommen als der Auftritt in Ankara.
    Nur knapp die Hälfte der Plätze der Nationalversammlung in Ankara war gefüllt. Auszüge der Rede waren schon vorher bekannt geworden. Möglicherweise missfiel einigen Parlamentariern die Botschaft, die der Gast aus Deutschland mitgebracht hatte. Der Beifall fiel nach seiner Rede verhalten aus.
    Selbst der damalige Staatspräsident Abdullah Gül, der Wulffs Rede in Bremen begrüßt hatte, schien das Thema unangenehm. Auf einer Pressekonferenz wurde er gefragt, ob er auch der Meinung sei, das Christentum gehöre zur Türkei. Gül äußerte sich weitschweifig und sehr allgemein. Die Frage beantwortete er nicht.
    Frage an Migazin – Wieviele Bürger der Türkei stimmen wohl der These Wulffs zu: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei.“

  4. Volker K. sagt:

    @ Jette:
    Das Christentum gehört wohl nicht mehr zur Türkei. Es wurde im vergangenen Jahrhundert massiv aus dem Land getrieben und die wenigen verbliebenen Christen müssen zum Teil heute noch in der Türkei um ihre Gesundheit bangen. Das christliche Leben wurde quasi ausgelöscht und die Bevölkerung der Türkei hat das so offensichtlich hingenommen, wenn nicht sogar in Teilen daran mitgearbeitet. Die Vertreibung der Christen und das damit verbundene Genozid an den Armeniern als menschenverachtender Höhepunkt war nur ein Teil des Programmes „christenfreie Türkei“. Jeder muß für sich selbst nachdenken was er/sie aus der türkischen Geschichte lernen möchte. Wer einen Schritt weiter gehen will, der/die sollte für sich darüber nachdenken was diese historischen Fakten für die Aussage bedeuten, daß der Islam zu Deutschland gehören soll. Wulff hat seinerzeit eine klare Stellung dazu bezogen und viele Politiker der etablierten Parteien folgen seiner Ansicht, auch heute noch. Daran kann man erkennen warum die AfD mit ihrer klaren Aussage eine derartige Debatte angestoßen hat. Sie war überfällig und ich ärgere mich ziemlich darüber daß es gerade eine neugegründete Partei mit ihrem Parteiprogramm ins rollen bringen muß. Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Altparteien diesen Themenkomplex aufgegriffen und offen diskutiert hätten. Dazu ist es noch nicht zu spät und ich wage zu prophezeien, daß die AfD eine Eintagsfliege bleibt wenn andere Parteien endlich einmal sachlich darüber debattieren ob und wie weit wir es zulassen, daß der Islam in Deutschland dauerhaft Fuß faßt. Es gibt schließlich real existierende islamische Staaten die es uns ermöglichen die poitischen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Religion genauestens unter die Lupe zu nehmen. Wer Deutschland ein wenig in die Richtung dieser Staaten verändern möchte, der begrüßt natürlich die zunehmende Einflußnahme der islamischen Verbände in Deutschland. Wer das mit aller Entschiedenheit ablehnt, der findet sich wohl alleine durch die AfD vertreten. Die demokratischen Prozeße in unserem Land werden wohl dafür sorgen, daß sich die Mehrheit ein Sprachrohr verschafft. Ich vertraue da ganz auf die Kraft einer (noch) demokratischen Gesellschaft.