Deutsche Presse

09.03.2016 – Merkel, EU, NSU, Türkei, Kopftuch, Ausländer, Flüchtlinge

Streit übers Kopftuch kam, als Studentinnen es trugen; Jeder dritte Häftling ist Ausländer; Fast 400 000 noch nicht entschiedene Asylanträge; NSU-Prozess: Polizei erkannte Raubserie erst nach Jahren; Merkel verteidigt EU-Schulterschluss mit Türkei; CSU will Türkei zu sicherem Herkunftsstaat erklären

Von Mittwoch, 09.03.2016, 8:10 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.03.2016, 21:51 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Die Themen des Tages sind:

Im NSU-Prozess haben sich die Beteiligten an den Banküberfällen der Terrorzelle abgearbeitet. Ein Ermittler räumte ein, dass die Polizei erst spät einen Zusammenhang zwischen den Taten erkannt habe.

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Beim NSU-Prozess ging es heute bislang um Banküberfälle, die der NSU begangen hat. Nach den Banküberfällen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» in Chemnitz 1999 und 2004 hatte die Kripo zunächst nur wenige Spuren von den Tätern.

Als sich die NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt 2011 in einem Wohnmobil erschossen, hinterließen sie etliche Beweisstücke. Was die Ermittler fanden, erzählt heute vom Leben der Terrorzelle.

Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA), der den Bluttaten der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nachgeht, will sich noch vor der Sommerpause mit dem Bombenanschlag auf dem S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn befassen.

Nach der Aussage eines Brandenburger Verfassungsschutz-Beamten im Münchner NSU-Prozess hat die CDU-Fraktion im Potsdamer Landtag umfassende Aufklärung verlangt.

Erfolgreiche Integration scheitert am Veränderungsunwillen der Gesellschaft, meint der Politikwissenschaftler El-Mafaalani. Solange nur Putzfrauen das Kopftuch trugen, habe es niemanden interessiert

In Deutschlands Gefängnissen ist jeder dritte Insasse Ausländer. Das ist deutlich mehr als der europaweite Schnitt, wie eine Studie zeigt. In einem Staat liegt der Anteil sogar bei 96 Prozent.

Unbekannte fälschen mehr als tausend Wahlplakate der Grünen in Sachsen-Anhalt. Das ist nicht der erste Angriff auf die Partei. Ein Abgeordneter bekam zuletzt Morddrohungen.

Auch die örtliche CSU ist sich nach dem Rücktritt des Zornedinger Priesters keiner Schuld bewusst – obwohl deren ehemalige Ortsvorsitzende die Ereignisse ausgelöst hatte.

Mehr Flüchtlinge werden in diesem Jahr auf Asylrechtschutz klagen, vermutet der Präsident des Berlin-Brandenburger Oberverwaltungsgerichts. Die Gerichte seien auf die steigende Zahl der Verfahren gut vorbereitet.

Eine Jugendliche stach unvermittelt mit einem Messer auf einen Polizisten ein. Nach Recherchen der F.A.Z. wussten Polizei und Verfassungsschutz Wochen vorher vom IS-Hintergrund der 15-Jährigen. Doch sie blieben weitgehend untätig.

Die AfD hat bei der Wahl viele Stimmen bekommen. Es wird darüber spekuliert, ob sie besonders dort zugelegt hat, wo Flüchtlingsheime stehen. Die Wirklichkeit ist komplexer.

Eine neue Studie belegt die Polarisierung Israels. So sehen die meisten säkularen Juden ihr Kind lieber mit einem christlichen Partner als mit einem ultra-orthodoxen Mitgläubigen.

Nach dem Gipfel in Brüssel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Schulterschluss der EU und der Türkei in der Flüchtlingskrise verteidigt.

Die Türkei will der EU bei der Aufnahme von Flüchtlingen entgegenkommen, erwartet im Gegenzug aber Zugeständnisse. Die CSU ist skeptisch, die Kanzlerin kritisiert Österreich. Unionsfraktionschef Kauder betont, dass auch bei der Türkei „nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen“ werden.

Der Plan der EU und der Türkei zur Flüchtlingskrise ist noch noch nicht mal verabschiedet, da hagelt es schon Kritik. UNICEF, Amnesty und Pro Asyl stufen das Vorhaben als kurzsichtig und inhuman ein. Und auch die CSU torpediert mal wieder Merkels Pläne.

Die Befreiung von der Visa-Pflicht ist eine der zentralen Forderungen der Türkei. Erst dann will sie Flüchtlinge aus Griechenland zurücknehmen. Die CSU fürchtet nun Massen von türkischen Asylsuchenden.

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