
Karlsruhe
Kreisvorsitzender der „Republikaner“ bekommt Integrationspreis – aberkannt
Der Integrationspreis des Landkreises Karlsruhe ging an einen Kreisvorsitzenden der "Republikaner". Die Jury habe nicht gewusst, welcher Partei der Preisträger angehört. Zurückgenommen werden sollte der Preis dennoch nicht - zunächst.
Freitag, 16.10.2015, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.10.2015, 0:40 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Verleihung des Integrationspreises des Landkreises Karlsruhe an den Kreisvorsitzenden der „Republikaner“, Werner Zollt, hat für Irritationen gesorgt. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtete, erhielt der Politiker einen Sonderpreis dafür, dass er seit Jahren türkischen Kindern Nachhilfeunterricht gibt und Eltern bei Sprachproblemen zu Elternabenden begleitet.
Ein im Kreiswettbewerb belobigter Integrationsverein, über den sich der Rep-Politiker wiederholt abfällig geäußert haben soll, zeigte sich indes befremdet über die Ehrung Zollts.
Der Landkreis will den Preis aber nicht zurücknehmen, hieß es zunächst. Die Parteizugehörigkeit und ausländerkritische Äußerungen seien der Jury nicht bekannt gewesen, sagte ein Landratsamtssprecher. Bewertet worden sei alleine das Engagement des Mannes, betonte er.
Am späten Donnerstagnachmittag kam dann aber doch die Kehrtwende. „Landrat Christoph Schnaudigel hat Herrn Werner Zollt den Kreisintegrationspreis aberkannt“, hieß es in einer knappen Mitteilung. Grund hierfür sei ein aktuelles Flugblatt der örtlichen Republikaner, das als Wurfsendung verbreitet wird.
Werner Zollt hat dies als im Sinne des Presserechts Verantwortlicher unterzeichnet. Es endet mit dem Statement „Politik zuerst für unsere ethnischen Bewohner und dann für die Asylanten. Denn schließlich werden diese von uns bezahlt bzw. wir finanzieren deren Last und nicht umgekehrt.“
Landrat Schnaudigel habe in einem Brief an Zollt geschrieben, dass eine solche Äußerung in keinster Weise mit dem Gedanken und dem Sinn des Kreisintegrationspreises zu vereinbaren ist. Deshalb werde ihm der Kreisintegrationspreises aberkant. (epd/mig)
Aktuell PolitikWir informieren täglich über Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Um diese Qualität beizubehalten und den steigenden Ansprüchen an die Themen gerecht zu werden bitten wir dich um Unterstützung: Werde jetzt Mitglied!
MiGGLIED WERDEN- Ämter überlastet Mehr als 100.000 Antragsteller warten auf Einbürgerung
- Erfolg vor Gericht Polizei lehnt Bewerber mit Nazi-Tattoo ab
- Gesetzesentwurf Deutliche Erleichterungen bei Einbürgerungen geplant
- Wo bleibt die Entschuldigung? Korrigierte Zahlen zeigen: Hotspot der Gewalt nicht…
- Studie In Metropolen leben Familien mit…
- Grenzräume Integration – eine Frankfurter Perspektive
Die Parteizugehörigkeit und ausländerkritische Äußerungen seien der Jury nicht bekannt gewesen…
Das sagt eigentlich alles. Gesinnungsdiktatur pur.
Eigentor vom Landrat?