Hintergrund

Minderjährige Flüchtlinge in Zahlen

Minderjährige Flüchtlinge sollen künftig systematisch auf die Bundesländer verteilt werden. Ziel ist es, das Wohl der Kinder besser sichern zu können. Hier die wichtigsten Zahlen über die Unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlinge:

Freitag, 16.10.2015, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.10.2015, 0:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Europaweit gibt es keine systematische Registrierung von unbegleiteten Minderjährigen, die auf der Flucht sind. Wer keinen Asylantrag stellt, wird auch nicht erfasst. Zwar gibt es Zahlen zu den Inobhutnahmen durch die Jugendämter, doch sind diese Angaben mit Vorsicht zu betrachten: Denn erfasst werden auch Personen, die nur kurzzeitig in Obhut genommen werden und dann wieder aus dem Kinder- und Jugendhilfesystem entlassen werden. Die Dunkelziffer gilt als hoch.

Bleiben nur Schätzungen: Unicef geht davon aus, dass sich 2013 rund 36.600 Flüchtlingskinder in Deutschland aufhielten. Deutsche Sozialverbände geben für 2014 zwischen 9.000 und 12.000 unbegleitete Minderjährige an. Für dieses Jahr rechnen Experten mit rund 10.000 neu einreisenden Jugendlichen.

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Im Vorjahr stellten sie 4.398 Erstanträge auf Asyl (2008: 770). Für dieses Jahr nennt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für die Zeit von Januar bis August bereits 6.054 Anträge.

Die Kinder und Jugendlichen werden zunächst von den Jugendämtern aufgenommen und betreut. 70 Prozent von ihnen waren 16 oder 17 Jahre alt (2013). Sechs Prozent waren jünger als 14 Jahre. Die Mädchen sind klar in der Unterzahl: Über 92 Prozent der asylsuchenden unbegleiteten Minderjährigen waren im vergangenen Jahr männlich. 2015 kamen die meisten von ihnen aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und dem Irak.

Künftig werden die Unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlinge genauso wie Erwachsene gleichmäßig auf die Bundesländer verteilt. Die Länder sind nach dem am Donnerstag im Bundestag beschlossenen Gesetz von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) verpflichtet, bis Januar 2016 entsprechende Strukturen zu schaffen. Angebote der Kinder- und Jugendhilfe werden für Flüchtlinge geöffnet.

Die bis Ende Juni 2015 gezählten 3.874 Jugendlichen wurden vor allem in Bayern aufgegriffen und auch betreut: Hier zählten die Behörden 1.246 Jugendliche. Das entspricht einem Anteil an allen Inobhutnahmen von 32,2 Prozent. Es folgen Hessen (543 Anträge) und Nordrhein-Westfalen (450). Am Ende des Rankings finden sich Mecklenburg-Vorpommern (30) und Sachsen-Anhalt (14). (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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