
Wie Kriegsverhältnisse
Mediziner kritisieren Zustände in Dresdner Zeltlager für Flüchtlinge
Von menschenunwürdigen Zuständen sprechen Ärzte im Dresdener Zeltlager für Flüchtlinge. Sie rufen das Sozialministerium auf, Notfallpläne aufzustellen und Inensivmaßnahmen einzuleiten. Noch besser wären neue Strukturen.
Montag, 10.08.2015, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 11.08.2015, 16:20 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Zustände im Dresdner Zeltlager für Flüchtlinge stoßen auf scharfe Kritik bei Medizinern, Ehrenamtlichen und Migrantenvertretern. Der Neurologe Kai Loewenbrück vom Uniklinikum Dresden sprach am Freitag von einer „Situation, die Kriegsverhältnissen ähnelt“. Sein ebenfalls ehrenamtlich in dem Camp engagierter Kollege Gerhard Ehninger, Professor für Innere Medizin, sprach von Zuständen, die „nicht unseren Standards entsprechen“.
Ehninger verwies auf Überbelegung, fehlenden Schatten, einen Mangel an Toiletten und eine unzureichende medizinische Versorgung. Ali Moradi, der Vorsitzende des sächsischen Flüchtlingsrates, erhob harte Vorwürfe gegen die Landesregierung: „Sie hat eine große Krise produziert.“
Die Ärzte riefen vor allem das Sozialministerium auf, die medizinische Versorgung für die über 1.000 Flüchtlinge besser zu koordinieren. Die Verantwortlichen müssten „endlich den Hintern hoch bekommen“, sagte Ehninger. Erforderlich seien Absprachen mit der Kassenärztlichen Vereinigung und Krankenhäusern. So müssten Notfallpläne für den Fall erstellt werden, dass wegen der Hitze gehäuft Durchfallerkrankungen aufträten.
Es sei „klare Aufgabe“ des Ministeriums, Beteiligte an einen Runden Tisch zu holen. In seinem derzeitigen Zustand gleiche das Camp einem „schwer kranken Patienten“, sagte der Mediziner. Nur „Intensivmaßnahmen“ könnten Abhilfe schaffen; besser sei es aber, das Zeltlager so bald wie möglich in andere Strukturen zu überführen. (epd/mig)
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