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Die stärksten Parteien in den Regionen bei den türkischen Parlamentswahlen 2015 (rot: CHP, organge: AKP, grün: HDP, blau: MHP) © TRT

Wahlergebnisse Türkei

So haben Türken in Deutschland gewählt

Gut jeder dritte wahlberechtigte Türke in Deutschland ist bei den türkischen Parlamentswahlen an die Wahlurnen gegangen. Mehr als jeder Zweite wählte die AKP. Vier Kandidaten aus Deutschland schafften den Sprung ins türkische Parlament.

Montag, 08.06.2015, 10:11 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 09.06.2015, 16:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Türken in Deutschland haben mehrheitlich die AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) gewählt. Die Partei von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan konnte 54 Prozent der Wähler für sich gewinnen. Als zweitstärkste Kraft ging die kurdisch geprägte „Demokratische Partei der Völker“ (HDP) aus den in Deutschland aufgestellten Wahlurnen hervor (17,5 Prozent), es folgen die säkularistisch-nationalistische „Rebuplikanische-Volkspartei“ (CHP) mit 16 Prozent sowie die „Nationalistische Bewegungspartei“ (MHP) mit knapp 10 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag in Deutschland bei etwa 34 Prozent. Damit gaben 480.000 der rund 1,4 Mio. Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Sie machten rund 1 Prozent aller Stimmen aus.

Am besten schnitt die AKP an den Wahlurnen in Münster, Essen und Düsseldorf ab mit 60 Prozent und mehr. In den Wahllokalen in Berlin, Nürnberg, Frankfurt und Hannover erreichte die AKP mit jeweils etwa 45 Prozent die schlechtesten Wahlergebnisse. Die HDP konnte in Hannover, Mainz, Frankfurt, Berlin und Hamburg mit jeweils knapp über 20 Prozent ihre besten Wahlergebnisse erzielen. Unterstützt wurde die HDP während des Wahlkampfes in Deutschland von den Grünen und der Linkspartei. Die HDP gilt als politischer Arm der auch in Deutschland verbotenen Terrororganisation „PKK“.

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Vier Abgeordnete aus Deutschland
Auch die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. (AABF) unterstützte die HDP. Im Gegenzug wurden aktive und ehemalige Funktionäre für die Wahl aufgestellt. Turgut Öker etwa, Ehrenvorsitzender und ehemaliger Bundesvorsitzender der AABF, der auch enge Kontakte zu deutschen Parteien und zur Bundesregierung besitzt, hat es geschafft. Auch die aus dem niedersächsischen Cellle stammende Feleknas Uca zog ins Parlament ein. Sie wurde im Jahr 2012 im Zuge von Terrorermittlungen in der Türkei verhaftet und nach Deutschland abgeschoben. Ein weiterer Abgeordneter für die HDP aus Deutschland ist Ziya Pir. Der Wirtschaftsfachmann war zuvor stellvertretender Vorsitzender der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), die als Lobby-Organisation der AK Partei zählt.

Für die AK Partei zieht der Kölner Jurist Mustafa Yeneroğlu, der aus Istanbul aufgestellt wurde, in die türkische Nationalversammlung. Yeneroğlu war zuvor stellvertretender Vorsitzender und Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG).

AKP verliert absolute Mehrheit
Trotz der guten Ergebnisse in Deutschland verlor die AKP die Mehrheit. Im Vergleich zu den Wahlen aus dem Jahr 2011 büßte die AKP rund 9 Prozent ein und fiel auf knapp 41 Prozent. Mit diesem Ergebnis wird sie nicht mehr alleine regieren können. Zweitstärkste Kraft im türkischen Parlament ist weiterhin die CHP mit 25 Prozent (- 1 Prozent), es folgt die MHP mit 16 Prozent. Erstmals ins Parlament eingezogen ist die HDP mit 13 Prozent.

Bei diesen Parlamentswahlen wurden erstmals Wahlurnen im Ausland aufgestellt. In Deutschland wurden 13 Wahllokale eingerichtet. (bk/yb) Aktuell Politik

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  1. Silverager sagt:

    Danke für den Hinweis! Ihre Redaktion.

    „Die Partei von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan konnte 54 Prozent aller Wahlberechtigten für sich gewinnen.“

    Mooooment mal.
    Wahlberechtigt waren 1,4 Millionen Türken.
    Gewählt haben 480.00.
    Davon für die AKP 54 %, das sind knapp 260.000 oder 18,5 % aller Wahlberechtigten.

    Folglich muss der obige Satz richtig lauten:
    „Die Partei von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan konnte 18,5 Prozent aller Wahlberechtigten für sich gewinnen.“

  2. AnthonyRussischerAdel sagt:

    Gratulation an die HDP. Selahattin Demircan oder Selo, wie ihn seine Anhänger nennen, hat einen blendenden Wahlkampf geführt und gegen jegliche Widerstände 13% erzielt.
    Ein großer Erfolg nicht nur für den kurdischen Teil der Bevölkerung, sondern auch ein gutes Beispiel dafür, dass auch in einem Land wie Deutschland Wahlerfolge für eine erfolgreiche Minderheitenpartei möglich sein sollten. Das Potenzial ist da.

  3. Matthias sagt:

    Das sehe ich auch wie Anthony. Eine Partei wie die HDP, die nun mit im türkischen Parlament sitzt ist – ohne das ich die Inhalte der HDP genau kenne – zunächst einmal begrüßenswert. Ein Schritt in die richtige Richtung zur Beteilung aller Volksgruppen auf politischer Ebene in der Türkei!

  4. Limon (Türkin) sagt:

    Ich bin nicht wählen gegangen… Und viele andere, die ich kenne auch nicht.. Daher finde ich die Aussage, wie viel Prozent, welche Partei gewählt hat, nicht repräsentativ.

    Denn müsste ich jetzt deswegen wählen gehen, um diese Statistik zu ändern? Warum?